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Vorwort

Kaum ein Mini Cap ist derzeit mehr im Fokus als NetCents. Die NetCents Aktie vervielfachte sich nach einem Deal mit einem riesigen Händlernetzwerk. Daraufhin breitete sich eine regelrechte Goldgräberstimmung aus und selbst Menschen die eigentlich der Börse fremd sind, wollen plötzlich ihre Depots damit füllen.

Schlussendlich weckte es auch mein Interesse und ich musste mir die NetCents Aktie näher ansehen und ordentlich recherchieren. Herausgekommen sind, seitenweise Stoff zu dem Konzern, den ich euch nicht vorenthalten will:

 Ich halte derzeit keine NetCents Aktien und werde für das Schreiben dieses Artikels weder bezahlt noch habe ich Geschäftsbeziehungen zu dem Unternehmen. 

 

NetCents Technology

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NetCents selbst will ein komplettes Ökosystem etablieren, weshalb ich das Geschäftsmodell im folgenden Abschnitt kurz in 3 Teilen zusammenfasse. CEO Moore betont aber, dass vorerst die Etablierung der Zahlungsabwicklung erste Priotrität hat und man das Ökosystem herum aufbauen möchte.

 

Das Geschäftsmodell A: Zahlungsabwicklung

NetCents will sich als Zahlungsabwickler, mithilfe von besonderen Vorzügen und Möglichkeiten, der neuen Generation positionieren.

Die NetCents-Software, bzw. der entworfene Algorithmus, prüft bereits im Vorfeld angefragte Transaktionen, bevor sie vom Händler final abgewickelt werden. Die IP-Adresse und die Nutzeridentität werden auf Basis von 145 Datenquellen abgeglichen. Eine etwas ungewöhnlich sichere User-Verifikation.

Dadurch sollen 99,9 Prozent der Rückbuchungen vermieden werden. Laut NetCents handelt bei sich bei Rückbuchungen bisher um ein milliardenschweres Problem.

Nach The Nelson Report, einem Researchunternehmen, haben Online-Händler 2016 ca. 7 Mrd. USD aufgrund von Rückbuchungen verloren. Bis zum Jahr 2020 erwartet man, dass diese Summe auf über 30 Mrd. USD ansteigt. Rückbuchungen sind auch der Hauptgrund, weswegen bestimmte Händler als Kunde mit hohem Risiko, bzw. „High Risk Merchants“, eingestuft werden.

Diese Händler repräsentieren somit eine milliardenschwere Möglichkeit für NetCents, da diese Betrugsfälle durch die NetCents-Software nahezu vollständig eliminiert werden können. So sollen dank der gesunkenen Risiken die Kosten für die Händler nachhaltig sinken. NetCents konzentriert sich aufgrund dieses großen Vorteils, insbesondere auf die High Risk Merchants, weil man hier höhere Margen erzielen kann. So bewegt man sich auf einer Höhe von ca. 3,75 % vom Transaktionsvolumen.

Zum Vergleich: Paypal verlangt 1,9 % vom Transaktionsvolumen + 35 cent.

Außerdem bietet man die außergewöhnliche Möglichkeit mit unterschiedlichen Währungen zu handeln. So soll es auch bald möglich sein mit verschiedenen Kryptowährungen zu agieren. Man peilt an, die fünf nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährungen ins Netzwerk zu integrieren.

Dadurch entsteht bei Gebühren bei Einzahlungen und Umwechslungen zusätzlich eine (kleine) Einnahmequelle.

 

 

Geschäftsmodell B: Handelsplattform

Innerhalb des NetCents Ökosystems hat man eine eigene Exchange eingerichtet. Diese basiert ebenso auf der Blockchaintechnologie und soll den Endkunden die Interaktion mit NetCents möglichst einfach gestalten.

Diese Exchange nutzt man um u. a. um die eigene Kryptowährung zu handeln.

Das Handelsvolumen ist derzeit noch recht niedrig, aber eine ausreichende Liquidität besteht immerhin.

Diese Umsetzung ist etwas ungewöhnlich, da nur sehr wenige Kryptowährungen ihre eigene Börse bieten. Es macht meines Erachtens das Erwerben deutlich einfacherer und sicherer, da man mit keinen Drittanbieter agieren muss.

 

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Geschäftsmodell C: Währung

Neben den oben genannten Profitcentern führte man eine, unabhängig von diesen, gemeinnützige Organstation ein: die NCCF

Diese soll sicherstellen, dass sich die hauseigene Kryptowährung eigenständig entwickeln kann und sicherstellen, dass kein Interessenskonflikt bei allen Beteiligten entsteht.

Nach einem bereits vorher festgelegten Rhythmus in Tranchen und steigenden Preisen bringt man die Münzen über die Exchange an den Mann. So will man die Währung kontrolliert ins Marktgeschehen einbringen.

Besonders interessant an der eigenen Kryptowährung ist, dass „normales“ Fiat Geld als Rücklage in einem Treasury Reservekonto, was als Treuhandkonto geführt wird, abgelegt werden. Dies soll vor allem Währungsspekulationen, sowie dadurch entstehende Volatilität reduzieren. Nebenbei begleicht man durch die Einlagen bzw. Gewinne, lediglich die Betriebskosten, was auch die Weiterentwicklung der Währung beinhaltet.

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Die Währung wurde erst im Dezember 2017 eingeführt und ist mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 22 Millionen € noch sehr am Anfang.

 

Erfolge

Die Plug&Play-Software von NetCents lässt sich sehr einfach in Online-Shops implementieren und ist mittlerweile in 194 Ländern verfügbar und man konnte bereits im Hauptgeschäft der Zahlungsabwicklung drei größere Verträge an Land ziehen:

Mit Flexepin, Poynt und vor allem Aliant. Nachdem Bekanntwerden des Deals Ende November mit Aliant Payment Systems vervielfachte sich die NetCents Aktie, aufgrund der Fantasie die mit diesem Deal ein her geht. So umfasst Aliant über 7000 Händler und man will NetCents integrieren und auch aktiv bewerben.

Dieser Deal sollte nach der Integration für einen ordentlichen Umsatzschub sorgen.

Die Poynt Integration soll Ende Januar abgeschlossen sein. Poynt hat laut Hoovers einen Jahresumsatz von knapp 2 Milliarden $.

Nach dem CEO Moore, sollen diese 3 Deals in naher Zukunft ihre 3 kleinsten sein. Starke Ansage!

Nebenbei will man die nächsten 12 Monate 10-15 High-Risk Händler als Kunden gewinnen.

Laut Moore gibt es Konkurrenz und die genannten Händler haben auch mit ihnen geredet, entschieden hat man sich aber am Ende immer für NetCents. Vermutlich wird die angepriesene einfach zu integrierende Software ein Hauptgrund dafür sein.

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Fundamental

Ja ich komme nicht herum um auch die fundamentalen Aspekte zu betrachten. Leider sind die letzten Zahlen bereits etwas älter und zwar vom 9 monatigen Geschäftsabschluss am 31. Juli 2017. Trotzdem gibt es in der Bilanz einige interessante Zahlen.

Zur Info: Das Geschäftsjahr startet bei Netcents im November und endet am 31. Oktober. Der Abschluss 2016 erschien am 28 Februar 2017. Man kann also davon ausgehen, dass Ende Februar 2018 der Jahresabschluss 2017 von NetCents erscheint und erste Auswirkungen der neuerlichen Deals beinhaltet.

Im Abschluss Juli 2017:

  • Bilanzsumme von 965 000 $, davon gerade einmal 308 000 $ von freien Cashbestand
  • Defizit von 7 Mil. $
  • Umsatz von 54 580 $, wovon 24 431 $ Gewinn waren
  • Gesamtverlust in den 9 Monaten von 915 000 $
  • Dazu gehören die ungewöhnlich hohen Unternehmerkosten von 323 000 $. Darin enthalten die Gehälter von Moore CEO & Vorstand, Jessop Vorstand, das Unternehmen 0743886 BC Ltd (welches einem vom Management gehört) und Birdsall Vorstand.

->Aktuell hat man Ende 2017 eine Marktkapitalisierung ca. 60 Mil. € bei einem Kurs der NetCents Aktie von ca. 1,8 €.

Die Zahlen im Juli stellen kein wirklich stabiles Fundament dar. Warum behauptet nun der CEO Moore in dem kürzlich veröffentlichten Q&A Video, dass NetCents eine sehr starke finanzielle Position vertritt?

Meiner Ansicht nach wird er hauptsächlich auf die deutlich höhere Kreditwürdigkeit anspielen, die man durch die höhere Market Cap und durch vorlegbare Verträge erhalten wird. Der Zugang zu diesem Kapital könnte überlebenswichtig sein, bis man ordentliche Betriebsergebnisse generiert.

Nach der Prognosen-Grafik von den NetCents Investor Relations erwartet man im kommenden Jahr einem Umsatz von bereits etwa 2,5 Mil. $ bei einem Verlust von etwa 200 000 $. Der Umsatzanstieg entspräche gewaltigen 4500 %! Im übernächsten Jahr will man bereits die 10 Mil. $ Umsatzmarke knacken und ebenfalls den Break-Even schaffen und sogar ein positives Betriebsergebnis von 4 Mil. $ erwirtschaften.

Eine sehr optimistische Prognose! Der Kurs der NetCents Aktie scheint sich deshalb nach bekannt werden des Aliant Deals und den Umsatzhoffnungen deutlich (nach oben) angepasst zu haben.

Keine Frage im derzeitigen Kurs der NetCents Aktie ist sehr viel Fantasie eingepreist. Es wird derzeit nicht das Unternehmen bewertet, sondern die Idee dahinter. Sollte man nur ansatzweise in den nächsten Jahren lediglich die Versprechungen einhalten können, scheint NetCents auf eine große Zukunft hoffen zu können.

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Trotzdem sollte man sich die Frage stellen, wie viel man bereit ist für eine derartige Idee zu bezahlen. Wäre man bereit die 60 Millionen $ für ein eigentlich winziges Unternehmen zu bezahlen ohne bisherigen nennenswerte Umsätze bzw. Gewinne?

Dabei spiel wohl das Vertrauen in die Idee und das Management eine große Rolle.

 

 

Management & Partner

CEO Clayton Moore

Auf dem College spezialisierte er sich auf Betriebswirtschaft. Daraufhin war er in verschiedenen Führungspositionen in der Dienstleistungsbranche tätig und gründete schließlich eigene Firmen, u. a. auch mit The Cybux Cash card Company Ltd., eine welche ebenfalls eine Zahlungsabwicklung bereitstellt.  Als Gründer und Vorstandsvorsitzenderv on NetCents will er die Firma laut seinen Aussagen nachhaltig auf längeren Zeitraum entwickeln. So redet er von einem Zeitraum von 20-25 Jahren. 

Er behauptet man habe NetCents derartig früh an die Börse gebracht um die größtmögliche Transparenz zu bieten. Fragwürdig ist allerdings warum man die Kontrolle abgegeben hat und mehr als 50 % an die Börse gebracht hat. So hält man im Management laut Moore 40 -45 % und will diese langfristig halten. Ebenfalls will man die derzeitige Aktienstruktur beibehalten, also demnächst keine weiteren Aktien verteilen. Etwas negativ veranschlage ich die oben genannten hohen Auszahlungen von NetCents an in selbst. So waren es in dem 2017er Geschäftsjahr in den ersten 9 Monaten bereits 133 000 $. Für ein derartiges Frühstadium des Unternehmens unschön, da man das Geld sicherlich gut hätte investieren können.

Hillcore 

Interessant ist, dass auch die kanadische Investment und Beratungsgesellschaft Hillcore NetCents Aktien hält. Im Oktober 2016 wollte diese einen Lizenzvertrag verhandeln und NetCents international ausrollen. Diesen hat man abgelehnt. Spannend ist, dass das damalige Marktvolumen auf potentielle 46 Milliarden USD geschätzt wurde! Sollte man diesen jemals erreichen und die oben genannten Gebühren ungefähr beibehalten können wäre dies bereits ein Milliardenumsatz für NetCents.

Advisory Board 

Im NetCents Advisory Board sitzen Phillip Shum (Paypal) und John Kanwischer (JP Morgan). Beides sind Personen die auf große Erfahrung in verschiedensten, für NetCents wichtige, Bereiche zurückgreifen können. So hat Kanwischer bereits bei unterschiedlichsten Banken gearbeitet und kann beratend vor allem bei der Zahlungsabwicklung und Finanzierung tätig sein.Shum ist spezialisiert auf Marketing und Kommunikation.Insgesamt erweckt es einen vertrauenswürdigen Eindruck, wenn selbst solche Branchenveteranen an die Idee glauben.

 

NetCents Aktie Fazit

Am Ende bleibt mir eigentlich nur zu sagen, dass ich die positive Stimmung in gewisser Weise nachvollziehen kann. Sollte man die Versprechungen einigermaßen einhalten können, der Kryptomarkt mitspielen und ausreichend liquide Mittel bereitliegen, könnte ein Platz im Tech Himmel für NetCents frei werden.

Trotz allem bewegt man sich hier im absoluten High Risk Bereich. Der Kurs der NetCents Aktie kann, aufgrund der sehr niedrigen Marktkapitalisierung, mit bereits mit relativ wenig Geld massiv beeinflusst werden. Deshalb ist mit enorm hoher Volatilität in beide Richtungen und große Auswirkungen von jeglichen relevanten News zu rechnen.

Zum Kauf konnte ich mich noch nicht entschließen, da mir der derzeitige Preis noch etwas sehr optimistisch erscheint. Insgesamt warte ich derzeit ab bis die Auswirkungen der Verträge, die Kosten der Integration bei den Händlern und die Annahme der NetCents am Markt besser abschätzbar sind.

“2018 will be a bigger and better year for NetCents, our users, and our shareholders. We are looking forward to the amazing things that are to come.”

Clayton Moore, CEO und Gründer von NetCents

Im diesem Sinne ist NetCents ein Platz auf meiner Watchlist allerdings sicher.

 

 

 

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