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Ein Bilanzskandal erschütterte Steinhoff und machte die Steinhoff Aktie zu einem Pennystock. So verlor man in kürzester Zeit über 17 Milliarden bzw. 90 % an Market Cap. Nun nach ein paar Wochen mit zunehmend mehr Informationen, werde ich hier zusammenfassen warum ich die Steinhoff Aktie für sehr riskant, aber auch sehr chancenreich halte. Es scheint als würde Steinhoff bereits als potenzieller Insolvenzkandidat gehandelt.

 

Ich halte bis dato keine Steinhoff Aktie

Riesiger Konzern, winzige Marktkapitalisierung

Zuerst zu Steinhoff selbst: Über die Jahre konnte man sich ein echtes Möbelimperium aufbauen, bekannt unter vielen international verschiedenen Markennamen mit insgesamt über 100 000 Mitarbeitern. U. a. zählen dazu kika Leiner, sowie Poco. Mitte 2017 wurde sogar mit einem DAX Listing spekuliert. Allein ein Besuch auf der offiziellen Website genügt um sich einen Eindruck der Größe der Steinhoff Holding zu machen.

Der bekanntliche Bilanzskandal sorgte dafür, dass die Steinhoff Aktie nur noch bei einen Kurs von etwa 40 Cent notiert, was einer Marktkapitalisierung von nur noch 1,7 Mrd. €. Man reagierte darauf mit massiven Änderungen im Management und Strukturierungsplänen. Die Frage wo sich nun stellt: Wird der Bilanzskandal Steinhoff ähnlich wie damals Enron zu Fall bringen oder kann man sich erholen?

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Stabil oder am Einbrechen?

Am 26 Januar veröffentlichte Steinhoff Statements zu ihren verschieden inkludierten Markenhäusern: http://www.steinhoffinternational.com/downloads/2018/Presentation-26-01-18.pdf

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Hier fällt auf:

  • Poco hat ein gesundes Geschäft
  • Von Conforama, Steinhoff UK und Mattress Firm sind die Finanzierungen gesichert.
  • Kika Leiner wird angeblich herausfordernd ab 24 Januar bereits eine Restrukturierung durchgeführt
  • Bei Asia Pacific führt man noch Gespräche
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Das Geschäft der Gesellschaften kann bisher also weitergeführt werden. U. a. verkaufte man Anteile an seinem Portfolio um die Liquidität zu sichern. So verkaufte man Anteile von PSG Group im Wert von fast 500 Mil. €. Ebenso würden sich noch knapp 40 % Anteile an KAP Industrial Holding im Besitz befinden, die bisher nicht angetastet wurden. Diese würden beim Verkauf ca. 700 Mil. € einbringen.

 

 

Abzocke vom Management gegenüber Aktionären der Steinhoff Aktie und Gläubigern?

Derzeit sieht es für mich so aus als hätten sich einige Personen gezielt an der Steinhoff Holding persönlich bereichert. Die letzten Wochen gab es massive Änderungen an der oberen Personalebene und vielleicht kommen dadurch Personen an den Hebel, die das Ruder noch rumreißen können. Etwas eigenartig ist dabei, dass genau der frühere CFO Ben La Grange an seinen Posten bleibt. Es wurden nicht ausgewiesene Geschäfte mit selbstgegründeten Gesellschaften getätigt(welche nicht in der Bilanz auftauchten), was dieser meines Erachtens eigentlich gewusst haben müsste. (Ähnlich dem Dieselskandal beim Management von gewissen Autobauern…). Ebenso wurde vermutlich von Insiderwissen vor Übernahmen gezielt mit Einkäufen profitiert.

 

Schäden an der Bilanz

Was klar ist: Der Gewinn wird nach den Berichtigungen vermutlich zusammenschrumpfen oder sogar nicht mehr existent sein. Dazu kommt wie viel des Eigenkapitals durch den Skandal nun geschreddert werden wird. So wurde 2016 lag das angebliche Eigenkapital noch bei 47 %. Dies entsprach einen Wert von knapp 17 Mrd. €, was darauf schließen könnte, dass man doch ein recht gutes Finanzpolster besitzt/besaß.

Dazu kommt das Risiko von diversen Klagen aus unterschiedlichen Ländern. Sogar eine Website für eine Sammelklage wurde bereits von TILP ins Leben gerufen. Laut TILP: „ Nach unserer Rechtsauffassung könnte Steinhoff wegen unrichtiger Kapitalmarktinformationen gegenüber seinen Aktionären schadensersatzpflichtig sein, und zwar im Milliardenbereich“.

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Stimmt diese Aussage wäre es wohl der KO Schlag gegen die Steinhoff Holding. U. a. deshalb notiert die Steinhoff Aktie wohl nahe dem Buchwert und es wird an der Börse eher mit einer Insolvenz als mit einem Turnaround gerechnet.

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Ist man nun profitabel?

Im letzten Jahresbericht wurden noch knapp 17 Mrd. € Umsatz und davon 1,8 Mrd. € Gewinn ausgewiesen. Es ist stark davon auszugehen, dass dieser Gewinn nur auf dem Papier durch das Eingreifen von diversen außerbilanziellen Unternehmen und nicht ganz „normalen“ Geschäften entstanden ist. Doch wie hoch ist der Anteil an „echtem“ Gewinn durch das „echte“ Geschäft? Das ist wohl die Frage, die über den zukünftigen Kurs der Steinhoff Aktie entscheidet…

Das oben genannte Statement von Steinhoff lässt Vermutungen zu, dass zumindest einige der Tocherunternehmen profitabel arbeiten. Es scheint als wäre Poco absolut profitabel, da keine Übergangsfinanzierungen benötigt wurden. Bei den anderen sieht es nicht ganz so einwandfrei aus. Grund zur Beruhigung gibt, dass für die meisten relativ schnell Finanzierungen gefunden wurden. Ob dies nur durch schlechte Konditionen geschehen ist, kann man schlecht abschätzen.

 

 

Fazit Steinhoff Aktie

Die Steinhoff-Situation ist weiterhin unübersichtlich. Es gibt zu wenig Informationen bezüglich den wahren Geschäftszahlen. Sollten diese aber nur annähernd einen stabilen Geschäftsablauf anzeigen, wird sich die Aktie vervielfachen. Anders sieht es aus, wenn weiterer Gegenwind durch z. B. Klagen eintritt. Ich sehe derzeit die Chance/Risiko bei absoluten 50 % und warte derzeit noch auf weitere Informationen und stehe weiterhin gespannt auf der Seitenlinie. Vermutlich wird die nächste Hauptversammlung (derzeit angesetzt auf den 12 März) einiges an Klarheit schaffen.

 

 

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