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Es scheinen die Regeln der Betriebs und Volkswirtschaft außer Kraft gesetzt. Seit 2009 erleben wir in Deutschland einen scheinbar unaufhaltsamen Wirtschaftsboom und einem jährlichen BIP Wachstum von rund 2 % und ein Ende scheint nicht in Sicht. Die Stimmung ist immer noch auf hohen positiven Niveau und auch die Aussichten der Unternehmen geben keinen Anlass zur Sorge. Achtet man auf den Konjunkturzyklus in der Vergangenheit hätte ein Abschwung schon längst eintreten müssen. Doch einige Dinge laufen aktuell ein wenig anders…
Ein Konjunkturzyklus allgemein
Seit 1996 erlebten wir drei Konjunkturzyklen, die als solche identifiziert werden können. Seit dieser Zeit hatte Deutschland nur 2 mal ein negatives BIP Wachstum bzw. Abschwächung zu verzeichnen. 2003 mit -0,7 % und 2009 mit -5,6 % waren die besagten Jahre. 2002 hatte man ein Wachstum von 0 %. Dies waren die 3 schwächsten Jahre seit 2 Jahrzehnten. Die genaue BIP Veränderung Deutschlands kann hier nachvollzogen werden. Die Konjunkturzyklen äußerten sich im Normalfall durch folgende Punkte bzw. Indikatoren:
- Auftragseingänge
- Güternachfrage
- Entwicklung von Export und Import
- Stimmungslage in der Wirtschaft
- Entwicklung von Marktpreisen
- Investitionshöhe

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Drei deutliche Konjunkturzyklen anhand des DAX Performance Indexes
Am DAX Performance Index sieht man die letzten Zyklen relativ deutlich. Dies zeigt wie stark die größten deutschen Unternehmen bzw. deren Aktien tatsächlich vom Bruttoinlandsprodukt abhängig sind. Genau in den 2 Jahren, wo negative Wachstumsraten beim BIP auftraten, wurden die Mehrjahrestiefs beim DAX markiert.
Der neueste Zyklus seit der Finanzkrise 2009 wurde wohl in erster Linie durch eine Ausweitung der Geldmenge hervorgerufen, welches sich nachweislich auf das Investitionsniveau und damit auf das Wirtschaftswachstum auswirkte.
Ablauf
Die Schritte eines Zykluses sind eindeutig: Expansion, Boom, Rezession und gegebenenfalls Depression waren die jeweiligen Meilensteine durch die ein Konjunkturzyklus fort schritt. Aktuell scheinen wir weiterhin am Boompunkt zu sein. Interessant ist aber, wie sich manche Rahmenbedingungen anders entwickelten als zu anderen historischen Zeitpunkten.
Typisch entwickelten sich die Reallöhne die aktuell weiterhin ansteigen. Ebenso die sinkende Arbeitslosigkeit, steigenden Auftragseingänge, steigende bis stabile Investitionen und die positive Stimmung sind alles samt Indikatoren, dass wir uns an einem echten Boom befinden.
Völlig abwegig ist nur die Zinsentwicklung und Inflation: An einem Boompunkt ist es typisch, dass Zinsen stark steigen. Aktuell sieht es bekanntlich anders aus und es macht eher den Eindruck einer typischen Depression, an der man das schwache Wirtschaftswachstum mithilfe von niedrigen Zinsen “abfangen” will. Deshalb ist es fragwürdig ob wir uns tatsächlich in einem reellen Boom befinden oder dies rein durch Finanzinstrumente hervorgerufenen und dadurch erhaltenen Wirtschaftsaufschwung…
Entscheidende Frage
Durch diese Tatsache stellt sich die Frage, ob der Boom lange genug auf hohem Niveau gehalten werden kann, so dass eine Zinssteigerung im Sinne von einem “normalen” Konjunkturzyklus durchgeführt werden kann. Und hier liegen wohl die meisten Bedenken von Ökonomen. Zwar werden vermutlich die Notenbanken alles unternehmen dies zu erreichen, doch eine vergleichbare Situation gab es bisher in der Vergangenheit nicht und so werden die Methoden der Notenbanken häufig massiv kritisiert. Die Frage, was man tun wird, wenn aktuell tatsächlich eine Krise, aus welchen Grund auch immer, eintritt ist berechtigt und lässt keine klare Antwort zu.
Psychologischer Dämpfer
Das Ende eines Booms wird meist durch die Erwartungen der Menschen eingeleitet. Der Aufschwung führt zu höheren Erwartungen und wiederum zu einer höheren Investitionstätigkeit. Die Erwartungen können zwar eine Zeit lang erfüllt werden, doch am Ende eines Booms hohlt die Realität den Optimismus ein und es trübt die Stimmung ein und vermindert Investitionen.
Ist aktuell ein derartiger Zeitpunkt? Vielleicht. Automobilhersteller haben bereits nahezu stagnierende Gewinne angekündigt. Es scheint als würde sich die Stimmung also langsam eintrüben. Denkt man weiter und impliziert eine tatsächliche Zinssteigerung wäre die Folge ein klarer Rückgang der wirtschaftlichen Geschäftslage. Ob dies tatsächlich eintritt, kann man nur spekulieren.
Wann endet der Boom?
2018 wird ein weiter steigendes BIP von 2,4 % erwartet. Auch 2019 geht man von einem 1,9 % Wachstum aus. Die Stimmung könnte also kaum besser sein. So könnte man daraus schließen, dass aktuell ideale Bedingungen für Investitionen sind. Tatsächlich könnte das BIP Wachstum massiv durch Rahmenbedingungen, wie durch manch angekündigte Strafzölle, beeinträchtigt werden. Ein Übergang in eine Rezession wäre dadurch denkbar. Dies ist aber reine Spekulation…
Zum Schluss gibt es nur noch zu sagen, dass es in jeder Situation gute Geldanlagen gibt. Diese zu finden und sich damit auseinander zu setzen sollte in jedem wirtschaftlichen Umfeld umgesetzt werden. Bei CapStigma finden Sie dazu reichlich Artikel.
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