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Jedes Jahr wieder liest man Anfang Mai die wohl bekannteste Börsenweisheit: Sell in May and go away Doch ist diese auch heute noch sinnvoll oder nur ein Überbleibsel vergangener Zeit? Durch die Bekanntheit der „Weisheit“ gibt es dementsprechend zahlreiche Studien und  Meinungen ob und wie man von der Aussage profitieren kann. Hierbei überschlagen sich die Aussagen von Kritikern und Befürwortern. Doch die meisten kommen zumindest auf eine einstimmige Aussage: Man sollte seine Anlageentscheidung nicht vom Monat abhängig machen. Hier die interessantesten Thesen zu der bekannten Aussage.

 

Fidelity Studie

Interessant ist dabei eine Studie von Fidelity. Diese Studie analysierte das Abschneiden des S&P500 in den Jahren von 1928 bis 2016. Man kam auf das Ergebnis, dass in 50 Jahren davon der Mai eine positive und in nur 39 Jahren eine negative Rendite erwirtschaftete.  Also lag man in 56 % der Fälle mit Sell in May and go away falsch. Der Mai ist also gar nicht so schlecht wie er an der Börse gerne geredet wird.  Eine klare Anomalie, dass der Mai schlecht verläuft ist also nicht erkennbar. Zumindest nicht in der Studie von Fidelity über die Performance des S&P500.

Wie siehts beim DAX aus?

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Der DAX hat von 2006 bis 2016 nur dreimal den Mai mit Verlusten abgeschlossen. Wenn man bedenkt, dass diese Zeit auch die Finanzkrise beinhaltet ein erstaunliches Ergebnis, welches nicht gerade für die Sell in May and go away spricht.

Sell in May and go away – Psychologie

Die Börsenweisheit hat auch mit der Psychologie der Händler zu tun. Bekanntlich ist in der Sommerzeit das Handelsvolumen deutlich geringer als im Rest vom Jahr. Dies beruht auf das Verhalten, dass der Urlaub meist im Sommer genommen wird. Die Sommerzeit ist zudem meist eine Zeit bei der verhältnismäßig wenige wichtige Finanztermine anstehen und selten wichtige Bekanntmachungen herausgegeben werden. Häufig wird ebenso behauptet, dass Veröffentlichungen zu dieser Zeit keine so starken Einwirkungen auf die Aktienkurse haben als zu anderen Zeiten. Ein gewisser Zusammenhang zwischen der Zeit und den Aktienkursen scheint zum Teil also vorhanden aber wenig relevant zu sein. Das Handelsvolumen dagegen ist klar vom Kalendermonat abhängig.

Sell in May and go away but remember to come back in September

 

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…but remember to come back in September

Nach den Sommermonaten empfiehlt die Börsenweisheit:

Sell in May and go away but remember to come back in September

wieder einen Einstieg in den Börsenmarkt. Dies beruht auf der Hoffnung, dass durch das Steigen der Handelsvolumen eine Jahresendrallye startet. Genauso hofft man auf eine gute Bilanzsaison im Herbst. Dass diese Hoffnungen ebenso oft unerfüllt bleiben dürfte die wenigsten wundern.

Die Logik eines Kalendermusters

Sobald man etwas über die Börsenregel nachdenkt, wird einem schnell klar, dass eine derartige Anomalie nicht funktionieren kann. Rein die (wenn auch vielleicht niedrige) Effizienz der Aktienmärkte spricht dagegen. Stellt man sich vor in 100 % der Fälle liegt man mit dem Einhalten mit Sell in May… richtig. Wie lange würde es wohl dauern, dass die meisten Anleger dieses Prinzip umsetzen und dadurch die Regel unbrauchbar machen? Auch wenn häufig von Personen Kalendermuster an der Börse gesehen werden, so sind sie meist Zufall und auch als solcher zu akzeptieren. Ein dauerhafter Rhythmus kann nicht bestehen.

 

Kein guter Ratgeber

Auch wenn man die scheinbar goldene Regel der Börse ständig liest, wird sie dadurch immer noch nicht besser. Nachweislich wäre man in der Vergangenheit sogar besser gefahren hätte man klar widersprüchlich gehandelt. Sell in May and go away ist also mehr Schein als sein. Statistisch gesehen könnte man wohl genauso gut eine Münze werfen ob man in einem Monat kaufen oder verkaufen soll. Eine bessere Erfolgschance bietet auch die Börsenregel nicht. Es ist erstaunlich wie sich diese Börsenweisheit seit Jahrzehnten hält, obwohl der Nutzen schon immer fragwürdig war…

 

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