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Über kaum eine Aktie wird so viel spekuliert als über die von Tesla. Wo die einen bereits die deutschen Autobauer tot sagen, sehen die anderen eine Tesla Pleite als unvermeidlich an. Tesla erregt Aufmerksamkeit, vor allem wegen seinem Model 3, das in seiner Preisklasse nahezu konkurrenzlos ist. Häufig wird die lahmende Produktion kritisiert. Ich stehe dem Ganzen etwas anders gegenüber und man sollte die Pressemeldungen etwas differenziert betrachten.
Ich halte bis dato keine Tesla Aktie

Die Promiaktie #1

Es vergeht nahezu kein Tag an dem man keine Pressemeldung zu Tesla findet. Es scheint als hätte man einen Korb voller Kritik und Lob für den amerikanischen Autobauer übrig, der täglich ausgeschüttet werden will. Beim Model 3 wird die Qualität bemängelt, die Arbeitsbedingungen im Konzern kritisiert und die Tesla Pleite bereits als sicher abgestempelt. Kein Wunder so würde ein erfolgreiches Tesla unseren deutschen Autobauern möglicherweise Marktanteile abgraben. Auch bei der Tesla Aktie geht das Medienposaune nicht ohne weiteres vorüber und man erkennt große Schwankungen im Kurs. Die Krone wurde dem Ganzen am 1. April aufgesetzt, als Musk sich einen Aprilscherz auf Twitter erlaubte und twitterte:

Despite intense efforts to raise money, including a last-ditch mass sale of Easter Eggs, we are sad to report that Tesla has gone completely and totally bankrupt. So bankrupt, you can’t believe it.

Dies wurde von haufenweise Medien zerrissen, umgeformt, interpretiert, kritisiert, usw. Tesla Aktionäre werden also von Medien auf den Laufenden gehalten! (Ob gut oder schlecht ist eine andere Geschichte)

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Tesla Pleite bevorstehend oder doch nicht?

Der Dauerbrenner überhaupt: Schafft es Tesla profitabel zu werden oder endet es in der Insolvenz? Ein Verlust von 2 Milliarden Dollar 2017, scheiternde Produktionspläne und nicht endend wollende Probleme scheinen eine klare Sprache zu sprechen. Ich glaube dennoch, dass Tesla seinen Weg erfolgreich bestreiten wird.

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Wenn man sich die aktuellen Produktionszahlen des Hoffnungsträgers Model 3 ansieht gibt es bereits Hoffnung. Aktuell laufen (laut Tesla) ca. 2000 Model 3 in der Woche vom Fließband. Diese Zahl wird von vielen als viel zu gering angesehen, ich bin anderer Meinung: Die aktuellen Produktionszahlen sind bereits erstaunlich hoch. Wenn man bedenkt, dass z. B. VW seit März ca. 140 E-Golf täglich vom Band lässt, erscheint die Tesla Produktionszahl bereits enorm hoch.

Tesla Fudamentalrechnung

Wenn man davon ausgeht, dass man nun pro Woche 2000 Model 3 herstellen und für einen Preis von 35.000$ verkaufen kann, entspricht dies bei 35 Wochen zum Jahresende bereits einem Umsatz von 2,45 Milliarden Dollar. Natürlich wird man die Produktion weiter hochfahren, was den Umsatz weiter ankurbeln dürfte. Allgemein ist die Zahl von 2000 pro Woche niedrig angesetzt. Dass die Autos Abnehmer finden, dürfte kein Problem sein. In dieser Klasse ist kein konkurrenzfähiges Produkt von anderen Autobauern bekannt und auch keines welches in nächster Zeit auf den Markt kommen wird.

Sollten die restlichen Kosten einigermaßen gleich bleiben und die Bruttomarge von 19,7 % einigermaßen beibehalten werden, so könnte man zumindest 483 Mio. $ an Bruttogewinn verbuchen (rein durch die Model 3 ab Mai). Dies wird zwar nicht dazu führen, dass man 2018 Gewinn schreiben kann jedoch wird es für einen kleinen Geldpuffer sorgen. Wenn man noch die 2,6 Milliarden Dollar an freien Cash hinzunimmt, halte ich eine Insolvenz in nächster Zeit (entgegen einigen Medien) für sehr unwahrscheinlich.
Zu den HV Bericht im Mai von den Tesla Investor Relations.

Musk als Top Management

Wie Elon Musk die Welt verändert

Es gibt nicht viele Managements die eine derartige Hingabe, wie Musk für Tesla aufweisen. Vor kurzem twitterte er, dass er nun wieder in der Fabrik schlafe. Auch seine Handlungen, wie manchen Fragen bei den Konferenzen keine Antwort zu geben, wird man verstehen, wenn man seine Biografie kennt. Er verfolgt ein klares Ziel und wird dieses, laut dem Buch, mit seiner „Samurai-Lebensphilosophie“ auch erreichen. Auch wenn er häufig bei den angepeilten Meilensteinen von Tesla übertreibt, so ist die erbrachte Leistung trotzdem bemerkenswert. Die Entlohnungsform, bei der Musk direkt am Unternehmenserfolg beteiligt wird ist ebenso beispielhaft und im Sinne aller Aktionäre.

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Keine Pleite und doch kein Investment

Wie oben erwähnt halte ich eine Tesla Pleite aktuell für unwahrscheinlich und trotzdem besitze ich keine Aktien, was hauptsächlich an einem Grund liegt: Die Bewertung! Mit einer Market Cap von ca. 42 Milliarden € ist mir die Tesla Aktie viel zu optimistisch bewertet. Mit nicht einmal 10 Milliarden Euro Umsatz und über 1,5 Milliarden Euro Verlust ist sicherlich etwas Fantasie im Kurs enthalten und Tesla wird noch zeigen dürfen, was man wirklich erreichen kann.

Hinzu kommt, dass sich die stark konjunkturabhängige Autobranche weiterhin an einem Hoch befindet. Die deutschen Autobauer gehen aktuell nahezu von einer Stagnierung ihres Geschäfts aus. Auch wenn sich dies aktuell nicht sonderlich auf Tesla auswirken sollte, könnte es mittelfristig zu Schwierigkeiten führen falls tatsächlich ein Abschwung des Automobilmarktes eintritt.

Unternehmen und Produkte der Zukunft

Neben den angekündigten selbstfahrenden elektrischen Truck wird auch der (angeblich) 2020 kommende Tesla Roadster ein interessanter Konkurrent zu den echten Supersportwagen. Mit 2,1 Sekunden auf 100 km/h ist man im Top-Bereich unterwegs. Mit einem Preis über 200.000 € ist man auch in einem derartigen Preisbereich gelistet.
Neben den Automobilen sind ebenso die Solardachziegel Produkte von morgen, die tatsächlich einmal ein größeres Geschäft werden könnten. Die Serienproduktion von diesen hat Anfang 2018 begonnen.

Tesla Aktie Fazit

Ich sehe eine Zukunft für den Konzern: Und das ist keine Tesla Pleite sondern eine tatsächlich nachhaltige Etablierung am Markt. Auch wenn die Konkurrenz verstärkt eintreffen wird, ist man aktuell mit dem Model 3 in diesem Marktumfeld nahezu ohne konkurrenzfähige Produkte. Wichtig wird auch wie sich das Ladenetz verbreiten und sich die Konjunktur entwickeln wird. Aktuell sehe die Aktie aber an einem Kurs, welchen ich nicht bezahlen würde, weshalb ich auf der Seitenlinie stehe und bei stärkeren Rückschlägen evtl. eine Long Position starte.

 

Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.

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