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Die Amazon Aktie beeindruckt Massen von Anleger. Prächtige Zukunftsszenarien werden den Konzern zugesagt. Es wundert nicht, dass nun Amazon das zweite Unternehmen war, welches die Billiondollargrenze an Marktkapitalisierung erreichte. Das Wachstum scheint schier unbegrenzt. Entsprechend setzen auch Analysten ihr Kursziel immer höher an. Doch wann ist der Preis den man zahlen sollte zu hoch? Ist ein KGV von astronomischen 200 tatsächlich gerechtfertigt?

Wachstum über Wachstum

Beispiellose Umsatzentwicklung, starkes Gewinnwachstum und weiterhin grandiose Aussichten. Besser geht es wohl kaum. Auch wenn der absolute Gewinn aktuell noch etwas dürftig ist, entwickelt sich auch dieser prozentual extrem stark. Entsprechend hoch steht auch bereits die Amazon Aktie welche ähnlich stark ansteigt. Man erwartet in den kommenden Jahren, dass der Gewinn deutlich stärker anwächst. Am besten auf dieser Grafik zu sehen:

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Laut Wirtschaftswoche hat Amazon allein in Deutschland 44 Millionen Kunden. Es kauft also das halbe Land bei den Onlinehändler ein. Dazu diese Grafik. Auch in den USA dominiert der Konzern knapp die Hälfte des Onlinehandels.

Neue Geschäftsfelder

Um das Wachstum beizubehalten erschließt der Konzern auch immer weitere Geschäftsfelder. Zuletzt machte das Unternehmen mit einem neuen Onlinespiel namens New World auf sich aufmerksam. Auch die neuen Amazon Go Supermärkte scheinen in den USA auf reges Publikum zu stoßen. Die Produkte von Amazon selbst sind ohnehin sehr beliebt. So schaffen es die Produkte stets in die Bestsellerlisten, siehe hier. Zudem investiert man stark in Indien, wo der Konzern hohes Potential sieht. Das allgemein am stärksten wachsende Feld, Cloud Services, wird in den folgenden Jahre wohl der Hauptwachstumsträger sein. Entsprechend den Aussichten steht Amazon Aktie bereits auf einem derartig hohen Niveau, wo man sich die Frage stellen sollte: Wie viel ist man bereit für eine Amazon Aktie zu bezahlen?

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Berechnung des fairen Kurses

Es gibt viele Methoden wie man einen fairen Preis ermitteln sollte. Bei einer derartigen Wachstumsaktie empfiehlt sich das Verfahren von Phil Town. Die zu Grunde gelegten Geschäftszahlen stammen von Finanzen.net und beziehen sich auf die Jahre 2011 bis 2017. Sie sind als jährlich zu verstehen.

Umsatzwachstum: 21 %

Gewinnwachstum: 24 %

Eigenkapitalwachstum: 27 %

Cashflowwachstum: 23 %

Wertberechnung:

Aufgrund des anhaltenden Wachstums und der Peer Group unterstelle ich der Aktie, dass sie in 10 Jahren mit einem KGV von 30 bewertet ist. Das Gewinnwachstum wird entsprechend beibehalten werden bzw. sogar verstärkt werden. Analysten erwarten sogar ein Wachstum in den nächsten Jahren von über 32 % jährlich, von welcher Zahl ich nun ausgehe.

Das EPS wäre im Jahre 2028 dann bei 101,5 USD. Bei einem zukünftigen KGV von 30 entspräche das einer Bewertung von 3045 USD je Aktie oder etwa 1,5 Billionen Dollar an Market Cap. 

Berechnung der Sicherheitsmarge: Kurs von 3045 USD geteilt durch 4 weil ich jährliche mind. eine Rendite von 15 % erzielen will, erhält man 761,25 USD. Will man noch ein entsprechendes Sicherheitspolster von 50 %, liegt ein attraktiver Einstiegskurs bei 380,63 USD. Also etwa ein Fünftel des aktuellen Kurses.

Amazon Aktie

Pakete, die Onlinekunden in Deutschland erhalten, stammen zum Großteil von Amazon.

Zu teuer? Oder naive Rechnung?

Ja, man könnte behaupten ich hätte ein zu geringes zukünftiges KGV angenommen. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass das KGV tatsächlich auf astronomischen Höhen verbleibt? Ich halte es für deutlich wahrscheinlicher, dass irgendwann die hohen Erwartungen verfehlt werden und die Aktie massiv korrigieren wird.

Zudem habe habe ich bereits ein enorm starkes Wachstum von jährlich 32 % angenommen. Wie lange kann diese Wachstumsrate beibehalten werden? Irgendwann wird der Umbruch von der Wachstums zur Value-Aktie kommen, wie es auch bei Apple der Fall war. Doch der Unterschied zu Apple liegt auf der Hand: Apple war in den letzten Jahrzehnten nie mit einem dreistelligen KGV bewertet und der Gewinn hielt mit dem Umsatz Schritt.

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Massive Verdrängung von der Konkurrenz

Amazon verdrängt die Konkurrenz durch etwas fragwürdige Methoden. Kürzlich im März machte man auf sich aufmerksam, als Nest von Google übernommen wurde und schließlich aus dem Angebot von Amazon verschwand. Dies ist kein Einzelfall und man entfernt laufend massive Konkurrenzprodukte aus dem Sortiment. Auch die Billigkonkurrenz kann mit der Fire und Amazon Basics Produktpalette kaum mithalten. Offensivere Methoden gibt es nicht. Jedoch muss man zu Gute halten, dass sie offenbar funktionieren, auf Kosten von Gewinnen. US Händler haben zunehmend Angst ihre Produkte auf den A-Marketplace zur Verfügung zu stellen und befürchten Konkurrenz von Amazon selbst.

 

Zu viele Fragen zur Amazon Aktie

Keine Frage, ich gestehe Amazon hervorragendes Potential in der Zukunft und weiterhin starkes Wachstum zu. Doch welchen Preis ist man bereit dafür zu bezahlen und welches Risiko ist man dafür bereits einzugehen. Die Aktie hat einen Buchwert von nicht einmal 100 USD je Aktie, was verdeutlicht das es in schlechteren Zeiten kaum ein Halten nach unten geben wird. Die Amazon Aktie ist ein echter Drahtseilakt, welcher durchaus funktionieren kann, man kann jedoch auch sehr schnell bei verfehlten Erwartungen fallen…

 

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Der Verfasser hält keine genannten Wertpapiere.

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