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Alle reden von der China Blase die bald zum Platzen drohe. Vor allem verdichten sich die Aussagen, dass China in einer ähnlichen Lage wäre wie Japan 1990, dessen Wirtschaftswachstum bis heute schwächelt. Dirk Müller alias Mr. Dax meint sogar, dass die USA diesen Japan Crash bei China, durch die hohe Verschuldung in US Dollar, mit steigenden Zinsen bewusst herbeiführen werden. Was ist dran an dieser These und sind die Szenarien tatsächlich so ähnlich wie oft behauptet?

Der Weg zum Japan Crash 1990

Als erstes die Lage wie sie damals in Japan der Fall war. In den Jahren nach den Krieg erlebte man einen starken Aufschwung. Ebenso profitierte die Wirtschaft vor dem Japan Crash profitierte enorm von einer Deregulierung des Außenhandels und von Finanzmärkten. Die Globalisierung tat ihr übliches und beförderte die japanische Wirtschaft in neue Höhen. Japan mauserte sich in den 80ern zum Innovationsmotor der Elektro-, Auto- und Hightechindustrie. Man konnte gigantische Exporterfolge erzielen. Ebenso interessant ist, dass die Leitzinsen seit 1982 kontinuierlich gefallen sind. Auch das begünstigte den Aufstieg von Industrie und Anlagemärkten. (Parallele zu China)

Ende den 80er Jahren wurde das Szenario belegt, welches man in vielen Geschichtsbüchern liest: Das Grundstück des Kaiserpalasts in Tokio war so viel wert wie das komplette Kalifornien. Doch wo lagen nun die Probleme? Die Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung stiegen deutlich an. Die Zinsen lagen immer noch bei 2,5 %. Doch dann entschied man sich zu Maßnahmen für die benötigte Konjunkturabkühlung. Man erhöhte die Zinsen auf 6 % und beschränkte Immobiliengeschäfte. Das Ziel wurde erreicht und die Märkte korrigierten nach unten.

Der Zeitpunkt des Crashs

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Die starke Korrektur bzw. der echte Japan Crash kam aber erst mit dem Bekanntwerden von Krediten, die ohne Überprüfung Kunden gewährt wurden. Eine Verschleierung von ungedeckten Krediten wurde offenbart. Banken gaben daraufhin nur noch selten Kredite an Firmen heraus, die das Geld aber dringend brauchten. Dadurch entstanden neue Zahlungsverzüge. In Kombination mit den Zinsen von 6 Prozent der Kollaps für viele Unternehmen und damit für die Wirtschaft. Das Hauptproblem lag in der Schuldenspirale, die durch die Expansion der Wirtschaft und steigende Verschuldungsquoten herbeigeführt wurde. Auch heute zweifelt man daran ob Japan jemals ihr Haushaltsdefizit abbauen kann und es nicht mehr refinanzieren müssen.

China Blase

Fährt die chinesische Wirtschaft gegen eine Mauer?

Die Rolle der USA

Es scheint ein klares Eigenverschulden vom Finanzsektor Japans gewesen zu sein. Also welche Rolle spielt dabei die USA und warum sieht man Parallelen zur China Blase voraus?

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Der relevante Punkt ist, dass 1990 ein Großteil der japanischen Staatsschulden in US Dollar aufgenommen waren. Wie es aktuell auch in China der Fall ist. Doch was tat damals die USA? Die FED erhöhte die Zinsen im Jahr 1988 bis 1989 von ca. 6 % auf knapp 10 %. Damit beschleunigte man die Abwärtspirale der Japaner. Zusätzlich fachte man einen “Währungskrieg” an, welcher den japanischen Yen ebenso in die Höhe schießen lies.

Historische Zinsentwicklung USA Quelle: Wikipedia.org

Schlussendlich fielen “dank” des teuren Yens die Exporte, Kredite platzten reihenweise, weil Banken die Refinanzierung verweigerten und seit dem steigt die Staatsverschuldung von Japan jährlich an. Diese hängt weiterhin hin stark mit amerikanischen Zinsen zusammen, da die Schulden ständig refinanziert werden müssen. Japan bräuchte stärkeres Wachstum um aus dieser Schuldenspirale herauszukommen.

Die China Blase

Die oft betitelte China Blase und was steckt dahinter? Wachstum auf Pump, größte Schuldenblase aller Zeiten, Bilanzsumme der Banken 300 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, usw. Alles sind Begrifflichkeiten, die man in letzter Zeit lesen musste. Der ein oder andere wird es schon nicht mehr hören wollen. Ein guten Beitrag sprach jedoch der oben bereits erwähnte, Dirk Müller im folgenden Interview ein:

Seine Einstellung ist klar: Die USA werden China mit steigenden Zinsen in Schwierigkeiten bringen.

Parallelen zu Japan?

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Der Vergleich zur japanischen Krise zwängt sich auf. Nach enormen Wirtschaftsaufschwung droht die Rezession. Soweit nichts ungewöhnliches doch die Gründe für den schlussendlichen Crash liegen ebenfalls in dem massiven Anstieg der Staatsschulden und der daraus resultierenden Schuldenspiralen. Das Verhalten der Aktien und Immobilienmärkte ähnelt sich sehr. Doch die Rahmenbedingungen sind wiederum verschieden. Während Japan mit ihren zu starken Yen zu kämpfen hatte, wertete China ihren Yuan bereits 2015 ordentlich ab. Seit 2015 verliert dieser stets an Wert, was die Exporte befeuert und das Wachstum beibehalten lässt.

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Die Kredite, die zum Großteil in US Dollar hinterlegt sind, werden durch die steigenden Zinsen teurer. Deshalb braucht China stärkeres Wachstum. Sonst würde die selbe Schuldenspirale folgen in der Japan seit Jahrzehnten steckt: Das BIP steigt zu langsam um mit den steigenden Refinanzierungskosten Schritt halten zu können. Ergebnis: Die Staatsverschuldung steigt. Das Problem bei China ist jedoch das tatsächliche chinesische Wachstum. Denn das zweifelt Herr Müller zurecht an. Viele Experten sind sich einig, dass die offiziellen chinesischen Daten so nicht richtig sein können. Wo sich Frage stellt, wo liegt das Wachstum tatsächlich? Vor allem sinkt es ja bereits nach offiziellen Zahlen. Und was verschweigt man, sollten die Zahlen tatsächlich falsch sein? Diese Frage macht es nahezu unmöglich abzuschätzen, wann sich ein potentieller Crash anbahnt. Doch sicher scheint aktuell nur eines: Die Lage wird nicht besser…

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