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Mit jedem weiteren Schritt der FED in Richtung höhere Zinsen scheint der Aktienmarkt weiter einzubrechen. Auch Aussagen aus der Vergangenheit stellen die Sache scheinbar klar dar: Steigende Zinsen bedeuten gleichzeitig sinkende Aktienkurse. Aktien und die Auswirkung von Zinsen zu beurteilen ist aber längst nicht mehr so einfach wie es vielerorts behauptet wird. Im Folgenden ein Blick in die Vergangenheit.
Grundsatz Diskussion
Die Sache scheint klar zu sein, desto höher die Zinsen, desto bessere Alternativanlagen zu Aktien gibt es. Aktien werden unattraktiver und entsprechend fallen in der Theorie die Kurse. Auch wirtschaftlich bedeuten hohe Zinsen ein schwächeres Konsumverhalten und weniger Kauflust bei den Bürgern. Folglich schwächere Geschäftszahlen der Unternehmen. Der starke Anstieg in den Jahren nach des Immobiliencrashs 2008 wird gern mit der Alternativlosigkeit von Aktien erklärt. Diese Situation ändert sich nun langsam aber sicher.
Warren Buffett stellte in diesem Zusammenhang folgende Aussage auf:
„Leute treffen andere Entscheidungen, wenn Geld nichts kostet.“
Aktien und die Auswirkung von Zinsen
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Doch wie war die Situation nun in den letzten Jahrzehnten? Konnte man tatsächlich das Phänomen: Steigende Zinsen = niedrige Aktienkurse feststellen? Aktien und die Auswirkung von Zinsen ist nicht ganz so einfach zu beurteilen. So kam die Danske Bank auf den Schluss, dass dieser Zusammenhang in den 2000er Jahren komplett anders darstellte als in den Jahren zuvor. Sie stellten das KGV des S&P500 ins Verhältnis zu der Verzinsung US Staatsanleihen. Herauskam diese interessante Grafik:
Man stellt eher die Situation und Schnelligkeit der Zinsentwicklung in den Vordergrund, statt des absoluten Zinses. Zum kompletten Artikel der Dankse geht es hier.
Die Indexentwicklung zum Zinssatz
Die deutsche Bundesbank hat folgende Grafik zu den Geldmarktsätzen und dem EURIBOR Sechsmonatsgeld veröffentlicht. Diese eigenen sich zum Vergleich mit dem DAX, da diese direkt eine Alternativanlage zu Aktien bieten würden:
Deutsche Aktien und die Auswirkung von Zinsen wie oben zu sehen sind wie folgt:
- In der Dot Com Blase stiegen sowohl Aktien als auch die Zinsen auf Höhepunkte. Erst beim Crash senkte man auch die Zinsen. Dies geschah im Jahr 2000. Der Tiefpunkt fand der DAX (Kursindex) 2003. Die Zinsen waren ebenfalls nahe einen Tiefpunkt angelangt.
- Der Aufschwung zur Immobilienkrise 2008. Auch hier gibt sich das Bild, dass bis zum Crash die Zinsen trotz Parallel starken Verlauf des DAXs, sogar anstiegen. Die Zinsen stiegen in den Jahren 2003 bis 2008 von 2,1 auf etwa 5,2 %. Der DAX Kursindex konnte sich vom Teif 2003 von ca. 1800 etwa 5100 Punkte steigern. Also um den Faktor 2,8. Die Zinsen stiegen um den Faktor 2,5.
- Dieses Bild verdeutlichte sich auch in dem Zeitraum 2009 bis 2011. Die Zinsen stiegen und auch der DAX zog mit.
- Nur in den letzten Jahren 2012 bis heute sah man eine genaue gegenteilige Entwicklung von Aktien und Zinsen. Eine auf Hinsicht auf die 2000er Jahre ungewöhnliche sonderbare Erscheinung.
Klare Konjunkturzyklen Adé
So klar wie sich die Lage in den Jahren von 2000 bis 2010 darstellte, ist sie leider nicht mehr. Die Ausgangslage waren stets höhere Zinsen als in aktueller Situation. Der Konjunkturzyklus ist scheinbar durch die extrem niedrigen Zinsen außer Kraft gesetzt. Siehe auch hier. Die Aussage, dass Zinsen stets schlecht für die Aktienbewertung waren stimmt so nicht. Meist entwickelten sie sich parallel und wurden als Instrument genutzt um in Korrekturphasen den Markt anzukurbeln. Doch wie sich die Aktienkurse, wenn wie in der aktuellen Lage, Wachstumsraten keine Rezession erahnen lassen entwickeln ist fraglich und es scheinen die Rahmenbedingungen deutlich wichtiger zu sein als die abgekoppelte Zinsentwicklung selbst. Ein Pauschalaussage, dass hohe Zinsen aber stets schlecht für Aktienkurse seien ist jedoch kaum angebracht.