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Die ewige Frage was die bessere Variante der Wirtschaftsgestaltung ist beschäftigt seit Jahrzehnten tausende Ökonomen und Wissenschaftler. Keynesianismus oder Monetarismus lauten meist die Namen der bekanntesten Theorien, worum es hier auch gehen soll. Denn was wir aktuell erleben ist eine Vermischung der beiden Formen. Während einige Länder nahezu nach Keynesianismus nach Lehrbuch handeln, setzen andere eher auf den Monetarismus in der reinsten Form. Die meisten anderen hingegen setzen auf Mischformen und fahren keine klare Linie, was an vielen Faktoren liegt, die teilweise in den Theorien nicht beachtet werden. Doch was bedeuten die beiden wichtigsten Wirtschaftstheorien in der Praxis und in welcher Situation befinden wir uns?
Inhaltsverzeichnis
Der Keynesianismus
Der von John Maynard Keyne begründete Keynesianismus geht von folgenden Kreislauf aus:
- Nachfrage steigt.
- Unternehmen stellen zur Bewältigung neue Mitarbeiter ein.
- Durch die neu geschaffenen Arbeitsstellen steigt die Kaufkraft der Menschen.
- Dadurch steigert sich die Kauflust und das Konsumverhalten.
- Nachfrage steigt…
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Dieser ideale Kreislauf ist die grundsätzliche Idee hinter den Keynesianismus. Im Falle einer Abschwächung der Wirtschaft soll der Staat vorübergehend eine Nachfrage “künstlich” erzeugen. So soll die Wirtschaft stabilisiert werden um den oben genannten Kreislauf wieder anzuregen. Diese Nachfrage soll durch höhere Steuereinnahmen in Zeiten von boomender Wirtschaft finanziert werden.
Der Monetarismus
Das Gegenstück zum Keynesianismus ist der Monetarismus. Hier gilt Milton Friedman als Präger dieser Theorie. Er besagt, dass man den Konsum durch die Geldmenge über die Zentralbanken steuern sollte. Dabei wird ein wichtiges Augenmerk auf die Inflation gelenkt, welche es zu begrenzen gilt. Grundsätzlich gestaltet es sich folgender Maßen:
- Konsum soll stimuliert werden – Geldmenge wird erhöht.
- Schwächelnde Wirtschaft – Geldmenge wird erhöht.
- Inflation wird zu hoch – Geldmengenzuwachs wird eingeschränkt.
- Anstehende Überhitzung der Wirtschaft – Geldmengenzuwachs wird eingeschränkt.

Welche der beiden wichtigsten Wirtschaftstheorien ist wohl die Bessere?
Der relevante Unterschied
Wenn es um die Frage geht Keynesianismus oder Monetarismus sollte man vor allem die wichtigsten Unterschiede und die bekanntesten Probleme herauskristallisieren.
Keynesianismus nach John Keyne |
Staat mischt sich in die Konsumnachfrage ein, wie durch künstliche Nachfrageerzeugung. Der Staat hat große Eingriffmöglichkeiten. |
Er nimmt die Rolle für die Wirtschaft als “Retter in der Not” ein. |
Nachfrageorientiert und Staat im Fokus |
Probleme des Keynesianismus |
“Künstliche” Nachfrage durch den Staat verdrängt die “echte” Nachrage und steigert die Preise und das Zinsniveau, was wiederum das “echte” Konsumverhalten einschränken kann. |
Monetarismus nach Milton Friedman |
Ein Eingriff in die Wirtschaft durch den Staat ist ausgeschlossen. Außer bei besonderen Thematiken wie dem Umweltschutz. |
Vertraut auf die “unsichtbare Hand” des Marktes und die Kontrolle der Geldmenge durch die Zentralbank. |
Angebotsorientiert und Geldmenge im Fokus |
Probleme des Monetarismus |
Die Zinskontrolle der Zentralbank kann zu höheren Steuern führen, da hohe Zinsen ohne Umwege zu höheren Staatsausgaben führen werden. Höhere Steuern können wiederum zu schwächeren Wirtschaftswachstum führen. |
Stark vereinfacht soll nach Keyne die Wirtschaft durch den Staat gesteuert werden. Im Monetarismus soll sich die Wirtschaft hauptsächlich selbst steuern. Meist gilt aber, dass beides ohne das Andere nicht funktionieren kann.

Beide Wirtschaftstheorien haben im Endeffekt das gleiche Ziel…
Keynesianismus oder Monetarismus … oder beides?
Die beiden Theorien sind bekannt, doch sie werden in der Realität schon längst nicht mehr abgeschottet betrachtet und umgesetzt. Immer wieder ist es zu sehen, dass die Geldmenge gleichzeitig mit einer Nachfragesteigerung durch den Staat “gehebelt” wird. Subventionen sind beispielsweise ein Mittel von Keynes Theorie. In den meisten Ländern sind sie schon längt Gewohnheit. Subventionen von Elektroautos, Photovoltaik, usw. sind in vielen Staaten umgesetzt. Deutschland als auch China sind Beispiele dafür. Doch trotzdem wird auch die Geldmenge durch die Zentralbanken kontrolliert. In Deutschland bzw. Europa durch die EZB und in China durch die Zentralbank China.
In den letzten Jahren wurde deutlich, dass die Theorien immer mehr in einander übergehen. Doch ob das die richtige Lösung war und ist, lässt viele Ökonomen zweifeln. Das Urteil lässt sich nur im nachhinein fällen, doch was klar ist, dass es Theorien auch noch in Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen werden. Sollte die aktuelle Wirtschaftslage ein jähes Ende finden, wird man wohl erneut auf die “reineren” Ansätze zurückgreifen. Welche Theorie nun die bessere ist, lässt sich aber in keinen Fall sagen und spaltet Ökonomen und Wissenschaftler ebenso lang. Für ein ordentliches Urteil braucht es vermutlich noch einige Jahre an Wirtschaftsgeschichte…