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Wer Wirecard Aktien bereits seit 2016 hält wird wohl aktuell ein Dejá Vu haben. Ein Bericht über möglichen Betrug wird veröffentlicht und die Wirecard Aktie bricht ein. Ein paar Tage darauf geschieht das selbe noch einmal. So wurde die Marktkapitalisierung von Wirecard innerhalb einer Woche um über 30 % dezimiert. Wer denkt das Gleiche wäre bereits im Frühjahr 2016 geschehen hat recht. Doch nun im Februar 2019 nimmt dieses Szenario erneut seinen Lauf. Was für bestehende Anleger ein großes Ärgernis bedeutet, könnte für Neueinsteiger eine gute Möglichkeit für den Einstieg in eines der vielversprechendsten deutschen IT Unternehmen bieten.

Der Fall Zat… McCrum

Wer 2016 dabei war weis, dass damals Zatarra, ein selbsternanntes Research Unternehmen, Wirecard des Betrugs beschuldigte. Doch die Geschichte der Vorwürfe geht noch weiter zurück. Bereits 2010 wurden derartige Vorwürfe laut. 2016 aber knickte die Wirecard Aktie ordentlich ein. Doch während wir damals noch ins Sphären von 30- 40 € je Aktie waren sind wir heute bereits zwischen 100 und 140 €. Das allein sollte bereits verdeutlichen, dass an der damaligen Unterstellung nichts dran war. Die Website von Zatarra ist nicht mehr online und der Schriftführer hat eine Anklage am Hals. Dass es sich damals um eine reine Marktmanipulation handelte gilt als sicher.

Nun 3 Jahre später veröffentlicht ein Dan McCrum im Herausgeber Financial Times, die Vermutung bzw. die Anschuldigung, dass die Rechnungslegung bei Wirecard falsch sei. Man habe Beweise für schwerwiegende Fälschungen von Konten. So heißt es. Wie auch damals reagierte man zügig mit einer Dementierung der Meldung, was den Kurs jedoch nicht auf die Beine half. Die Wirecard Aktie stürzte zeitweise sogar unter die 100 € Marke.

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Wirecard – die deutsche Finanztechnologie-Hoffnung

McCrum – Seine Behauptung

2016 war er es der die Behauptung von Zatarra erst richtig bekannt machte und sie in die FT brachte. Es ist gut denkbar, dass er damals gut mit den entsprechenden Personen vernetzt war. Seit Ende Januar 2019 schießt er nun scharf gegen den deutschen IT Konzern. Ein Eindruck davon bekommt man davon am besten auf seinen Twitter Profil. Laut ihm bzw. einer Anwaltskanzlei, die von Wirecard selbst beauftragt wurde, soll es Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf der Büros in Singapur, Hongkong, Indien, Malaysia und Deutschland geben. Wirecard bestreitet, dass die Kanzlei etwas kritisches aufdeckte.

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Doch gibt sich McCrum noch nicht zufrieden und legt noch einen drauf. Er kritisiert scharf, die weitere Beschäftigung von Kurniawan in Singapur, welcher 2018 der Geldwäsche verdächtigt wurde. Die Klagen stellten sich aber aus bisheriger Sicht als haltlos dar. Explizit geht es um das Project Tiger. Dieses Projekt umfasst ein Transaktionsvolumen von 37 Millionen Euro. Sieben Transaktionen wurden darin anscheinend als verdächtig gekennzeichnet. Diese sollen zusammen ein Volumen von 13 Millionen betragen.

Das Asiengeschäft

Im Fokus steht also das stark wachsende Asiengeschäft. Dieses hat sich 2018 mit über 70 % vergrößert. Während die verdächtige Transaktionssumme lächerlich wirkt, im Gegensatz zu den Milliarden die der Kurssturz kostete, wird wohl mit Folgeprozessen im Falle der tatsächlichen Richtigkeit der Meldungen, gerechnet. Ebenso könnten kommende Deals wie mit der Citi Group in Asien unter derartigen Beschuldigungen leiden.

Die Wahrscheinlichkeit

Wie wahrscheinlich ist ist denn nun, dass es sich bei den Berichten um die Wahrheit handelt? Zwei Punkte die klar für Falschmeldungen sprechen:

Der Autor McCrum ist lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Auch wenn er damals mit den eigenen Berichten von Zatarra (vielleicht) nichts zu tun hatte, war es der sie stets publizierte und Stimmung gegen Wirecard machte. Augenscheinlich freute er sich nun erneut über das Finanzunternehmen herziehen zu können. Der zweite Punkt ist der Umstand warum Wirecard selbst eine Kanzlei beauftragen sollte um die Aktionen zu prüfen, um dann im Falle eines Fundes nicht zu handeln. Alleine diese Umstände sind für mich klare Anzeichen für Fake News. Eine weitere relevante Sache hat Andreas Schmidt vom Dirk Müller Fonds festgestellt und kritisiert dabei die Zeit zu welchen der Bericht veröffentlicht wurde. Siehe hier.

Die Kehrseite ist, dass zum 30. Januar lediglich zwei größere Leerverkaufspositionen in Wirecard existierten. Laut den Bundesanzeiger mit Odey Asset Management LLP mit 0,56 % und Canada Pension Plan Investment Board mit 0,54 %. Hätte man die Meldung gezielt nutzen wollen, würde es wohl größere Positionen geben. Jedoch könnten sie auch unter der 0,5 % Meldeschwelle agieren. Andererseits spricht auch die Kanzlei für die Richtigkeit. Es könnte von Kritikern damit argumentiert werden, warum die Ergebnisse der Kanzlei nicht veröffentlicht werden.

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Wirecard Aktie und die Geduld

Bisher zahlte sich jeder Wirecard Kurseinbruch für die Mutigen Einsteiger aus. Auch dieses Mal halte ich es für wahrscheinlich, dass sich die Meldungen als haltlos erweisen. Doch glaube ich, dass man noch nicht alle Karten gezogen hat und ich rechne mit weiteren Beschuldigungen, welche den Kurs noch drücken könnten. Deshalb beobachte ich aktuell die Aktie lediglich und hoffe, dass seitens des Managements mit einer ähnlichen Reaktion gehandelt wird wie 2016. Nämlich mit deutlichen Insiderkäufen! Ein klareres Zeichen könnte man nicht setzen.

 

Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte

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