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Selten hat man von Warren Buffett gehört, dass er selbst sagt er habe falsch gelegen. Anders nun bei der Kraft Heinz Aktie die er als Fehlgriff deklarierte. Er lag in mehreren Dingen falsch. So seine Aussage. Doch im selben Atemzug behauptet er, es sei ein wunderbares Unternehmen. Lediglich ein Interessenskonflikt, damit er halbwegs heil aus der Aktie aussteigen kann? Wer weis. Doch auf jeden Fall ist der Konzern weiterhin einer der Top 5 Lebensmittelproduzenten der Welt. Was Buffett mit seinen Aussagen meint kann man schlussendlich nur mutmaßen. Im Folgenden meine Ansichten zu seinen Statements:
“lag in mehrfacher Hinsicht falsch”
Irrtum 1: Seine Aussage bezieht sich wohl auf jeden Fall auf den internen Markenwert, den man nun großzügig abschreiben musste. Eine Besserung ist dabei nicht in Sicht. Buffett bezahlte für eine Kraft Heinz Aktie also viel zu viel an Goodwill. Im Lebensmittelbereich ist die Konkurrenz enorm und der Einzelhändler setzen zunehmend auf Eigenmarken, was wohl mit das größte Problem ist.
Irrtum 2: Durch das Markenproblem fehlt der beliebte “Burggraben”. Sicherlich hat Kraft Heinz einige Produkte, die auf diese Beschreibung passen würden. Hierzulande wird vermutlich die Marke Philadelphia für Frischkäse, Capri Sun und Heinz Ketchup gut kennen. Durch die meist guten Ladenplatzierungen hat man zwar in gewisser Weise einen “Burggraben”, doch wenn tatsächlich mehrere Discounter auf ihre Eigenmarken für sie besseren Margen umsteigen, wird der Burggraben kaum halten. Zudem kommt der Trend zu gesunden Waren, zu denen die Produkte von Kraft Heinz nur sehr selten gehören.
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Irrtum 3: Das strauchelnde Management. Seit der Fusion von Kraft Heinz ist Bernardo Hees als CEO an der Spitze. Doch seid der Fusion unterließ man offensichtlich Versuche, den Umsatz weiter anzukurbeln. Es scheint als ruhte man sich auf den Lorbeeren aus. Der Umsatz stagniert seit 2016 lediglich. Auch 2019 scheint sich daran nichts zu ändern, auch wenn man sich nun stärker auf Wachstum fokussieren will. Diese Einsicht kommt reichlich spät und gleichzeitig mit einer Dividendenkürzung.
Zum CNBC Interview von Buffett zu Kraft Heinz

Das beliebte Heinz Ketchup (auch ihn Deutschland).
“wunderbares Unternehmen”
Trotz der Makel hat die Kraft Heinz Aktie doch einige Punkte, die man aktuell als sehr positiv betrachten kann.
Vorteil 1: Auch wenn es der Aktienkurs kaum vermuten lässt, ist der Umsatz weiterhin stagnierend und der bereinigte Gewinn sank 2018 nur leicht bei starken Kursverlusten der Aktie durch das Abschreiben des Goodwills der Marken. Das Lebensmittelgeschäft entwickelt sich sehr langsam und man hat die finanziellen Möglichkeiten der Absatzschwäche entgegenzuwirken.
Vorteil 2: Der Buchwert liegt aktuell bei etwa 40 USD. Dies liegt etwa 20 % über den aktuellen Kurs einer Aktie. Vorausgesetzt es muss kein weiterer Goodwill abgeschrieben werden. Zumindest hat man durch die 20 % aus aktueller Sicht etwas Luft.
Vorteil 3: Durch die Kraft Heinz Fusion leidet man zwar aktuell unter anfänglichen Kosten, doch könnten durch die Optimierung Synergien entstehen, die die Fusion im nachhinein als deutlich besser darstellen könnten. Die Schuldensituation von Kraft Heinz ist auch alles andere als bedenklich. Mit einen Verschuldungsgrad von knapp über 80 % bewegt man sich auf einen soliden Level.
Vorteil 4: Politische Börsen haben kurze Beine. Auch das Zitat stammt von Buffett und hier scheint es gerade sehr gut zu passen. Denn Kraft Heinz leidet aktuell auch globalen Zollbeschränkungen von eigenen Produkten, sowie von den Zuliefererketten. Das drückt die Margen vor allem im Käse und Fleischgeschäft. 2020 ist bereits die nächste Präsidentschaftswahl und man hat alle Gründe zu vermuten, dass der nächste Präsident bezüglich Globalisierung offener agiert. Hiervon könnte auch die Heinz Kraft Aktie wieder Rückenwind bekommen.
Kraft Heinz Aktie – Was jetzt?
Buffett behauptet er werde keine Aktie abstoßen. Interessant ist auch, dass sich seine Aussagen lediglich auf den eigentlichen Wert von Kraft Heinz beziehen. So sagt er, er habe zu viel für Kraft bezahlt. Dieser Satz heißt aber gleichzeitig nicht, dass das Unternehmen schlecht sei. Und aktuell scheint die Aktie langsam auf gesunden Niveau angekommen zu sein. Jedoch gerät der Konzern aktuell ordentlich ins Straucheln, was an der Verschiebung der Bilanzen zu erkennen ist. Das könnte meiner Meinung kurzfristig für hohe Volatilität und gute Einstiegschancen sorgen. Aktuell sollte man (noch?) ordentlich Nerven mitbringen.
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.