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Wohl kaum ein Low Cap ist aktuell mehr diskutiert als der von NEL ASA. Die Norweger wollen die Lösung anbieten, auf welche die u. a. die Automobilindustrie wartet. Nämlich auf Möglichkeiten der Bereitstellung und Speicherung von Wasserstoff. Zuletzt konnte man durch einen Großauftrag einer Shell Tochterfirma auf sich aufmerksam machen. Und trotz einer großen Kapitalerhöhung gewinnt die nel Aktie weiterhin hinzu. Auf Jahressicht hat sie bereits über 60 Prozent gut gemacht. Ist dieser Großauftrag nun der Startschuss für nel für neue All Time Highs oder nur ein Strohfeuer?
nel – Die Zukunft heute
nel will nichts geringeres als der Wasserstoffspezialist Nummer 1 zu werden, was Tankstellen und Erzeugung angeht. Da in Norwegen das Thema alternative Energien und Antriebe bereits eine größere Rolle spielen, wundert es nicht, dass nel von dort stammt. Man konnte bereits einige Großprojekte neben den oben genannten Auftrag der Shell-Tochterfirma an Land ziehen. Z. B. arbeitet man aktuell an dem ersten wasserstoffbetriebenen Zug in Deutschland. Genauso werkelt man u. a. in den USA an dem Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Vor allem mit Shell als Kunden hat man bereits mehrere Wasserstoff Stationen aufgebaut. Durch den neuen Großauftrag des Energieriesen scheint es wahrscheinlich, dass NEL offensichtlich die beste Technologie am Markt anbietet. Hier gibt es die offizielle Übersicht der nel-Produkte. Interessant dabei ist vor allem das Joint Venture HYON, welches von NEL, Hexagon Composites und Powercell, gegründet wurde.
An diesem sind also drei Wasserstoff-Spezialisten beteiligt. Scheinbar ist man sich dessen bewusst, dass man eine ordentliche Wasserstoffinfrastruktur nur gemeinsam stemmen kann. Dies erinnert nahezu an die deutschen Autobauer, die im Thema Carsharing ebenso gemeinsame Sache machen, um einen neuen Markt zu erschließen. Man kann bezüglich der Wasserstoff-Thematik noch so skeptisch sein, die nicht endende Auftragswelle von nel spricht eine klare Sprache…

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Norwegen ist in Sachen alternative Energien ein Vorreiter. Unternehmen wie nel passen perfekt ins Bild.
nel Aktie Fundamental
Gleich zu Beginn sei gesagt, dass nel Verluste macht und kurzfristig laut eigener Aussage nichts anderes zu erwarten sei. Grund dafür u. a. die Wachstumsinitiativen, die erst nach und nach für Umsatz sorgen werden. Vor allem in China sieht man Wachstumspotential. Genauso arbeitet man bereits mit Hyundai und Toyota zusammen um Wasserstoff-betriebene LKWs zu bauen. Sollte es zu derartigen Serienproduktionen kommen wird sich nel dadurch ihren Markt selbst schaffen.
Doch wie sieht es mit der derzeitigen Bewertung aus? Bei einem Kurs von 0,55 € je nel Aktie und knapp 1,2 Milliarden Aktien kommt man aktuell auf eine Marktkapitalisierung von ca. 660 Millionen Euro. Und das bei einen Umsatz von etwa 50 Millionen Euro und knapp 20 Millionen Verlust (2018). Hier wird bereits klar, dass einiges an Optimisus und Potential in die nel Aktie eingepreist ist. Doch ist das gerechtfertigt?
Zur Präsentation des Jahresabschlusses 2018.
Beim Umsatz konnte man von 2017 auf 2018 um über 50 Prozent zulegen. Die Zeichen stehen gut, dass man dieses Wachstum kurzfristig beibehalten kann, da die Nachfrage vorhanden ist. Eine höhere Wachstumsrate ist sogar ebenso nicht unwahrscheinlich. Doch schätzungsweise kann man in den nächsten 4-5 Jahren kaum mit positiven Ergebnissen rechnen, was auch nicht weiter schlimm ist, wenn es finanzierbar ist. Und hier kommen wir bereits zu einer wichtigen Thematik:
Wachstum (für jeden Preis?)
Die Anleger hat die vor kurzem durchgeführte Kapitalerhöhung von nel etwas iritiert. Diese wurde zur Bewältigung der Großaufträge durchgeführt. Problem dabei war, dass die Kapitalerhöhung kaum bis gar nicht kommuniziert wurde. Es handelte sich um eine Privatplatzierung bei der die Aktienanzahl um etwa 10 % Anstieg. Die bestehenden Anteilseigner haben so prozentual gesehen 10 % ihrer Stimmrechte verloren. Dieser Umgang ist mir etwas suspekt und vor allem, dass eine zuvor weder eine Ankündigung noch Abstimmung gab. Und im April 2019 wird anscheinend erneut eine offizielle Kapitalerhöhung stattfinden, so fern man in der Hauptversammlung am 28. März die entsprechende Erlaubnis dafür erhält. Man will weitere 12,5 Millionen Aktien in Umlauf bringen. Was wiederum bei einen Ausgabepreis von 5,45 Kronen einer weiteren Verwässerung von etwa erneut 10 % entspricht. Diese Verwässerung auf den Weg zum Big Player kann für bestehende Aktionäre schnell unschön werden… Man kann nur hoffen, dass man zukünftig weniger auf Kapitalerhöhungen angewiesen ist.
nel Aktie Fazit
Ich sehe bei nel enormes Potential und kann auch den Optimismus was den Wasserstoffmarkt angeht gut verstehen. Denn dass dieser nun großen Schritten wächst ist wohl unbestritten. Auch dass nel nur einer von wenigen Anbietern derartiger Technologie ist, ist von sehr hohen Wert. Doch trotzdem halte ich den Kurs aktuell für zu hoch. Bei der Bewertung des dreizehnfachen Umsatzes, halte ich sie aktuell trotz des Potentials für überbewertet. Jede kleinere Enttäuschung wird den Kurs deutlich nach unten drücken, was gute Einstiegszeitpunkte bieten könnte. Vor allem auch deshalb, weil man selbst davon ausgeht, dass weiterhin Verluste ausgewiesen werden. Hier stellt sich die Frage über die Finanzierungsart und ob man weitere Kapitalerhöhungen durchführt, was schnell zu Leiden der Bestandsaktionäre gehen kann. Auf jeden Fall sollte man nel und den Wasserstoffmarkt beobachten und gegebenenfalls Handeln.
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.