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Nach den verlustreichen Quartal stürzen sich die Medien (wieder einmal) auf Tesla. 1,6 Milliarden Dollar musste man im ersten Quartal an Verlust ausweisen. Die Pleite sei selbst nach der Kapitalerhöhung, wo man 2,7 Milliarden Dollar einnahm, nah. Man bescheinigt den amerikanischen Konzern nur noch eine Lebenszeit von 10 Monaten. So zumindest einige kritische Stimmen. Andere sehen bereits eine kommende Übernahme von z. B. Apple oder anderen Autobauern. Doch was ist dran, dass Tesla vor dem Aus stehe? Welches Bild ergibt sich, wenn man sich die Fakten ansieht? Ist der Absturz der Tesla Aktie übertrieben oder bildet es die Realität passend ab?
Inhaltsverzeichnis
Cash, Cash, Cash
Was hat Tesla noch Cash? Wenn man die These stellt, dass Tesla in 10 Monaten das Geld ausgeht, sollte man diese Frage beantworten können. Das Q1 schloss man mit 2,2 Milliarden Dollar ab. Ein Rückgang um 1,5 Milliarden zum Vorquartal. Siehe 2019 Q1 Bericht. Durch die Kapitalerhöhung im Mai wurden 2,7 Milliarden eingenommen. So hat man in der Theorie 4,9 Milliarden Dollar an Cash.
Die 1,5 Milliarden an Rückgang liegen vor allem an der Zurückzahlung der 900 Millionen Dollar Anleihe. Doch Tesla betont im Geschäftsbericht Folgendes:
Although it is possible to deliver a higher number of vehicles, we believe it is important to begin unwinding the “wave” approach to vehicle deliveries, where overseas cars have been made in the first half of the quarter and North American cars have been made in the second half. This puts extreme stress on Tesla, negatively affects our working capital needs and adds to our cost structure.
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Was nichts anderes heißt, dass man die Auslieferungszahlen glätten will um starkes auf und ab beim Working Capital zu unterbinden.
Kleiner Rückblick vom Kollegen Techie vor einem Jahr.

Tesla vor dem Aus oder vor dem Erreichen neuer Meilensteine?
Tesla vor dem Aus und Kosten zu hoch?
Kritiker gehen weiterhin von Quartalsverlusten von rund 2 Milliarden Dollar aus. Aus dieser Hinsicht wäre tatsächlich in etwa 10 Monaten zahlungsunfähig. Außer es tritt ein oder mehrere der nächsten Punkte (oder ein weiterer unerwarteter Aspekt) ein:
- Verlust kann wie erwartet im zweiten Quartal eingedämmt werden.
- Rückkehr in die Profitabilität erfolgt im Q3.
- Erneute Kapitalerhöhung.
- Übernahme, Fusion oder sonstiges.
Hiermit wäre Tesla vor dem Aus sicher. Zumindest in den nächsten 10 Monaten. Diese Prognose der Kritiker erscheint sehr skeptisch. Denn die ersten beiden Punkte, werden bereits erwartet und dass das 3. Quartal erneut derartig schlecht verläuft ist arg unwahrscheinlich. Wirft man einen Blick auf die letzten Jahre verlief das 3. Quartal immer deutlich stärker als die Vorquartale.
Produktion und Nachfrage
Was weiterhin viele Bedenken auslöst, ist die Nachfrage. Vor allem, die des Model 3. Genau zu diesen hat Bloomberg einen interessanten VIN Tracker eingerichtet. Zum Bloomberg Tracker.
Was man klar erkennen kann, ist die stets stark steigende Produktion. Nur im Q1 hat man deutlich die Erwartungen verfehlt. Was die aktullen Probleme bei den Produktionslinien in den Fabriken verdeutlicht. Nur sollten eben auch diese mittelfristig behoben werden können. Bezüglich der echten Nachfrage bleibt immer ein gewisses Fragezeichen. Doch Fakt ist, dass viele Kunden bis heute auf ihr Fahrzeug geduldig warten. Tesla scheiterte an der Produktion, was Geld kostet und den Aktionären Kursverluste beschert. 2020 folg das neue Model Y, was für einen Umsatzschub sorgen sollte. Auch der neue Roadster soll ab 2020 auf den Straßen rollen.
Potential
Das Wichtigste an der Tesla Aktie ist wohl das Potential. Wenn Tesla es tatsächlich schafft durch die bereits fahrenden Teslas einen der besten oder den besten Autopiloten zu entwickeln, wird man davon enorm profitieren. Auch die Ankündigung der Robotertaxis wäre dann nur noch eine Nasenspitze entfernt. Genauso winkt ein enormer Umsatzaufschwung, wenn man sich in China gegen die dort starke Konkurrenz behaupten kann. Dort ist der größte Elektroautomarkt der Welt. Nebenbei kann man im schlimmsten Fall auf eine Übernahme hoffen. Der unbestrittene Technologievorsprung von Tesla dürfte wohl für die etablierten Autobauer mehr als attraktiv sein.
Aktuell scheint der Markt immer mehr davon überzeugt zu sein, dass Tesla vor dem Aus steht. Anders kann man wohl den nicht zu stoppenden Kurs nicht bezeichnen.
Risko/Chance
Ich würde weder behaupten, dass Tesla in 10 Monaten pleite ist, noch dass der Kurs in einen Jahr 10 mal so hoch ist. Genauso würde ich den aktuellen Aktienkurs nur als nebensächlich ansehen. Denn kurzfristig scheint bei dem Kurs alles möglich zu sein. Gute Gewinne und starke Verluste. Doch 2019 könnte ein Übergangsjahr werden zum aufregenden 2020, wo es einige neue Produkte von Tesla geben wird. Auch die Konkurrenz kommt nicht so richtig in Schwung. Denn mehr als Elektro SUVs, gibt es kaum Nennenswertes in der Klasse des Model S. Dass Tesla im ersten Quartal enttäuschte ist klar, auch das zweite Quartal wird nicht sonderlich erfreulich werden. Mittelfristig bin ich aber sowohl für Tesla sehr optimistisch, weshalb ich einige Aktien halte. Doch die Risiken sollten ebenfalls nicht unterschätzt werden.
Der Verfasser hält genannte Wertpapiere.
Tesla Autos ja, die Aktien aktuell eher nicht…