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Durch die Pandemie wurden eine Vielzahl an Unternehmen an der Börse massiv abgestraft. Während sich einige bereits wieder gut erholen konnten, bleibt ein Konzern hinter den Erwartungen zurück. Nämlich der französische Versicherungsriese AXA. Die AXA Aktie halbierte sich zeitweise auf nur noch 12 €. Mittlerweile konnte sie wieder auf 16 € Boden gut machen, doch bis zu den Vorkrisenniveau fehlen noch über 30 Prozent. Diese 30 Prozent sind aber alles andere als unwahrscheinlich, wenn man sich das gut laufende operative Geschäft ansieht, welches noch dazu relativ krisenunabhängig ist. Doch warum bleibt die Aktie immer noch auf den derzeitig sehr niedrigen Stand. Zuletzt wurde dieser nur 2012 erreicht als die EU ins wanken geriet. Damals war das Geschäft von AXA aber deutlich kleiner.

 

Die Geschäftslage

2019 war für AXA ein sehr starkes Jahr. Man erzielte einen Nettogewinn von 3,9 Milliarden Euro. Der aktuelle Kurs der AXA Aktie von 16 € entspricht etwa einer Bewertung von 38 Milliarden. Auf Basis des 2019er Geschäftsjahrs ist man also aktuell mit einem KGV von 10 bewertet.  Im Gewinn war allerdings ein starker Sondereffekt enthalten. Rechnet man diesen heraus liegt das KGV etwa um ein Drittel höher. Für 2020 wurde ein Ergebnis von rund 2,7 Euro je Aktie erwartet. Hier sind keine Sondereffekte durch die derzeitige Situation enthalten. Das Gute für AXA wird sein, dass viele wichtige Geschäftstätigkeiten, angefangen von KFZ-Versicherungen bis hin zu AXA XL, die Naturkatastrophen umfassen, nicht negativ von der Pandemie beeinflusst werden. Eher sogar im Gegenteil, denn wird weniger KFZ gefahren, sinken die Unfallzahlen und dadurch Ersatzleistungen. Anders dagegen sieht es bei Lebensversicherungen oder Krankenversicherungen aus, die von potentiellen Opfern der Krise abgeschlossen wurden, sowie Firmenkunden, die möglicherweise der Insolvenz gegenüber stehen. Unterm Strich dürften für AXA die Auswirkungen der aktuellen Krise überschaubar bleiben. Das unterstreicht auch die neueste Meldung, dass man zu keinen Entlassungen oder Gehaltskürzungen greifen muss. Desweiteren scheint der Konzern auch an der Dividende festzuhalten. 1,43 Euro will man für das 2019er Geschäftsjahr ausschütten. Beim aktuellen Kurs wären das fast 9 % an Rendite.

Versicherungen wurden im Zuge der Krise stark abgestraft. Die AXA Aktie traf es besonders hart.

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Versicherungen wurden im Zuge der Krise stark abgestraft. Die AXA Aktie traf es besonders hart.

Ob die Hauptversammlung wie geplant Ende April aber durchgeführt wird, ist noch nicht bekannt, aber unwahrscheinlich. Anleger werden sich gedulden müssen. Genauso hat man sich noch nicht zur EZB-Empfehlung geäußert Dividenden im Finanzsektor erst einmal nicht auszuschütten. Die Dividende zu streichen scheint für AXA aktuell kaum wahrscheinlich zu sein. Auch die italienische Generali, sowie die Allianz und Talanx schütten die volle Summe aus.

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Warum der (zu) starke Sturz?

Vergleicht man AXA mit den wohl wichtigsten Mitbewerber, der Allianz, fällt auf, dass die Allianz deutlich weniger unter die Räder gekommen ist und nur noch etwa 25 % zum neuen Hoch fehlen. Bei AXA sind es dagegen mehr als 33 %. So winkt bei den Franzosen aktuell eine um gut 3 % höhere Dividendenrendite. Aber es fällt noch weiteres auf:

  • Mit ca. 50 % Höherer Abstand zum Buchwert im Vergleich zur Allianz mit nur rund 10 %.
  • Eine um 1,3 % höhere Eigenkapitalquote.
  • AXA setzt jährlich um rund 20 Milliarden Euro mehr um, hat aber im Gegenzug eine deutlich geringere Gewinnmarge.

Zusätzlich muss man anmerken, dass die Allianz eine deutlich konstantere Dividendenpolitik hat als AXA. Auch ist die Ausschüttungsquote niedriger. Beide Konzerne gehören zu den Marktführern der Branche, doch die AXA Aktie wurde in der aktuellen Krise unverhältnismäßig stark abgestraft, was zu einer deutlichen Unterbewertung führt. In den letzten Jahren bot die Aktie im Schnitt eine Dividendenrendite von 4,8 %. Aktuell bewegt man sich über doppelten Niveau, obwohl das Geschäft mit hoher Wahrscheinlichkeit zur kurzfristig belastet werden dürfte. 2018 gab es bereits einen Gewinneinbruch(aufgrund eines Sondereffekts), trotzdem hielt man an der steigenden Dividende fest und man bezahlte mehr als den Gewinn. Ein Vorgehen, welches nicht allen Aktionären gefällt. Doch die 1,43 Euro Dividende für 2019 wurde bereits verdient und wird früher oder später ausbezahlt werden, mit einer sehr hohen Rendite für Aktionäre, die auf aktuellen Niveau einsteigen. Der Kurssturz scheint also klar übertrieben zu sein.

 

AXA Aktie – Einschätzung des Verfassers:

    

 

Fazit

Egal ob man nun von der Strategie der Allianz mehr überzeugt ist, das aktuelle Niveau der AXA Aktie ist zu niedrig. Zusammengerechnet wurde 2016-2019 ein Free Cashflow von 25 Milliarden Euro erzielt. Allein das entspricht bereits 65 % der aktuellen Marktkapitalisierung. Selbst wenn 2020 ein sehr schlechtes Jahr werden wird, wird die Aktie mittelfristig bei Normalisierung des Geschäftsbetriebs wieder erholen. Eine Dividendenrendite von knapp 9 % wird es nicht dauerhaft geben. Auch werden die Hauptzweige des operativen Geschäfts nicht großflächig wegbrechen.

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Der Verfasser hält genannte Wertpapiere.

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