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Während die K und S bzw. K+S AG ihren Aktionären noch viel Freude bereitete, ist das Unternehmen mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst. Seit Jahren erreicht man im operativen Geschäft kaum noch nennenswerte Gewinne und die Verhältnisse in der Bilanz geraten völlig aus dem Ruder. Doch zum Teil sind es klare Managementfehler, die den Konzern immer mehr in die Krise stürzen. Die K und S Aktie notiert so tief wie 2005. Der Konzern ist damit lediglich nur noch eine Milliarde Euro wert. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass der Konkurrent Potash 2015 den Konzern für rund 8 Milliarden übernehmen wollte. Damals lehnte man ab und behauptete, dass man diese Bewertung und noch mehr, auch aus eigener schaffen wird. Seit dem verlor die Aktie 85 %. Im Folgenden werde ich darauf eingehen, was alles in dem Konzern falsch lief damit es zur aktuellen Situation kommen konnte.
Inhaltsverzeichnis
Fehler 1: Ablehnung der Übernahme
Mit Sicherheit kann nun behauptet werden, dass die Übernahme durch Potash das Richtige gewesen wäre. Die Ablehnung führte zu einen gravierenden Kapitalverlust aller Aktionäre. Das Angebot ist zu einem Zeitpunkt gekommen, als das Geschäft hervorragend lief. Eine Veräußerung hätte mehr Geld in die Kassen der Anleger gespült als das Unternehmen wert ist. Auch Syngerien wären mit Potash möglich gewesen und vielleicht ein Erreichen eines Wachstums durch Zusammenlegung von Produktionen. Ein nachhaltigeres wirtschaften auch in den derzeitig schwierigen Zeiten wäre wahrscheinlich gewesen.
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Fehler 2: Katastrophales Handeln in Nordamerika
Die K und S Aktie wurde immer wieder abgestraft aufgrund von negativen Nachrichten aus Nordamerika. Die Werke in Kanada haben offensichtlich massive Qualitätsprobleme. Der Konzern hat sich mit den Ausbau in Kanada völlig übernommen und man bekommt seit Jahren die Lage nicht in den Griff. Nun sieht man sich nach und nach aufgrund der finanziellen Lage dazu gezwungen, Teile vom Kanada Geschäft an einem absolut katastrophalen Zeitpunkt zu veräußern. Der Verkauf sei “alternativlos”. So wird Kapital vernichtet…

K und S ist weiterhin der größte Salzproduzent der Welt.
Fehler 3: Ausufern jeglicher Finanzen
Durch den expansiven Ausbau der Kapazitäten, vor allem in Kanada, den fehlenden Erfolg in einigen Geschäftsbereichen und den schwachen Kali-Preis verschlechtert sich die Bilanz weiter und weiter. Der Schuldenberg wuchs mittlerweile auf über 6 Milliarden Euro zu Ende 2019 an. Man kalkulierte in der Vergangenheit schlicht und einfach mit einen zu hohen Kali-Preisniveau. Dieser Fehler wirkt sich nun mehr und mehr auf die Lage des Konzerns aus.
Fehler 4: Politischer Umgang
Ein weiteres Problem ist ein sehr aktuelles. Denn nicht nur in Kanada hat man Probleme, auch in Deutschland kommt es zu starken Gegenwind. Sei es nun ein provokanter Umgang in den Bundesländern gegenüber geltenden Gesetzen oder zu hohe Salzeinleitungen im Grundwasser in Niedersachsen. K und S kämpft an etlichen Fronten gleichzeitig und hegt dabei anscheinend einen provokanten Kurs, wenn man ein Interview mit einen FDP-Politiker in Wathlingen glauben schenken darf. Es ist ein politischer Umgang, der selbst im Heimatland für Risiken sorgt. Man hat ebenfalls bereits bekannt gegeben, dass man die niedrigeren Salzgehalte in Werra und Weser nicht einhalten kann und wird.
Fehler 5: Aktionärsumgang
Bereits 2015 verweigerten Fonds, wie die Deutsche Asset Management, für die Entlastung des Vorstandes zu stimmen. Das geschah auf den Vorwurf hin, dass man nicht die Aktionärsinteressen wahre. Auch 2020 beschwerte sich Deka Investment, dass die Versprechungen des Managements nicht mehr ausreichen. Die Lage ist prekär und das Management spielt weiterhin auf heile Welt und spiel die Probleme in Kanada als “Kinderkrankheiten” herunter. Das Unternehmen braucht eine gigantische Umstrukturierung, spätestens nach den Verkauf des Kanadageschäfts. Doch dazu hat man sich wenig geäußert.
K und S Aktie ein Lichtblick?
Die K und S Aktie steht auf gravierend niedrigen Niveau. Das Vertrauen der Anleger ist offensichtlich verloren. Doch K und S hat Chancen auf einen Wandel, wenn man es endlich schafft die vorhandenen Fehler anzugehen und zu beheben. Wie viel Zeit dafür bleibt, hängt stark vom Kali-Preis ab, der aktuell weiterhin niedrig ist. Auch den Umgang mit den Außenstehenden sollte man dringend überdenken und kooperativer statt überheblich agieren. Der Kurs ist niedrig, hinsichtlich der potentiellen Chancen, im Falle eines Preisanstiegs. Doch bleibt K und S aktuell ein überschuldeter Konzern, behaftet mit großen Risiken…
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.