Anzeige
Tesla wurde lange von etlichen Medien abgeschrieben. Einige vertreten diese Ansicht sogar immer noch. Doch das hinderte die Tesla Aktie nicht einen Rekordkurs nach den anderen zu erreichen. Nun steht die Aktie bei über 1300 €, was einer Marktkapitalisierung von rund 265 Milliarden Euro entspricht. Damit ist man an der Börse höher bewertet als VW, Daimler und BMW zusammen. Doch auch wenn Tesla nach und nach zu einen hochrelevanten Unternehmen heranwächst ist die Tesla Überbewertung aktuell nicht abzustreiten. Aktuell sieht man an der Börse eine gigantische Tesla Blase die auf sehr wackligen Füßen steht. Dabei geht es weniger darum, ob Tesla tatsächlich in Zukunft Erfolg hat, denn ist nahezu gewiss, sondern darum wie gigantisch der Erfolg sein müsste um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen. Dazu mein Statement.
Inhaltsverzeichnis
Fehlender Gewinn
Tesla schreibt weiterhin auf Jahressicht keinen Gewinn. Im ersten Quartal 2020 erreichte man immerhin den Breakeven und einen Minigewinn. Das mag alles solange kein Problem sein, wie man sich refinanzieren kann. Diese Fähigkeit hat Tesla mittlerweile zweifellos. Was allerdings ein Problem ist, sind die geringen Gewinnmargen. Sollte das Model 3 ursprünglich die Gewinnmargen erhöhen, geschah das Gegenteil. Die Bruttomarge sank von rund 20,9 % Q3/Q4 2019 auf 20,0 % Q1 2020. Herausgerechnet sind dabei die verkauften CO2 Zertifikate, welche für eine Erhöhung sorgen, in Zukunft allerdings weniger werden sollten sobald die anderen Hersteller nachziehen.
Anzeige
Diese fehlende Gewinnmarge deutet auf eine massive Tesla Überbewertung der Aktie hin. 2022 erwartet man in etwa 49 Milliarden Dollar Umsatz. Bleiben die Gewinnmargen auf derzeitigen Niveau wird sich der voraussichtliche Gewinn, inklusiv verkauften CO2 Zertifikaten und konstanten Verlauf der Kosten, zwischen 4 und 6 Milliarden Dollar belaufen. Eine zwar ordentliche Rate, aber ein derartiger voraussichtlicher Gewinn in 2 Jahren und eine gigantische 265 Milliarden Bewertung passen nicht so ganz zusammen.

Die Tesla Supercharger findet man selbst in Deutschland an vielen Autobahnen.
Neue Geschäftsfelder?
Es scheint offensichtlich, Tesla ist viel mehr als ein gewöhnlicher Automobilhersteller. Es ist ein Techkonzern, der für Fantasie bei den Investoren sorgt. Entsprechend hoch liegt auch die Bewertung. Deshalb gilt es genauer hinzusehen, was zukünftig für Tesla einen unerwarteten Umsatzschub generieren könnte:
- Vollautonome Taxifahrten mit Teslas.
- Eigene hochmoderne Batterieherstellung und der Verkauf an andere Hersteller.
- Batteriestationen aufbauen, Lastspitzen glätten und Arbitragegeschäfte mit Strom durchführen. Stichwörter Neoen Hornsdale Power Reservere-Projekt.
- Die Software könnte zukünftig mit Abomodellen für bestimmte Funktionen erweitert werden. Auch bei den bereits verkauften Modellen.
- Recycling alter Batterien und Verarbeitung zu Neuen.
- Weitere Produkte alá Solar Roof.
Tesla hat viele vielversprechende Segmente, die in Zukunft immens zum Erfolg beitragen könnten. Vor allem hinsichtlich der Batterietechnik könnte man enormes Potential ausschöpfen. Diese Punkte werden an der Börse honoriert. Doch 265 Milliarden Euro scheint, trotz aller zukunftsträchtigen Segmente, doch für eine deutliche Tesla Überbewertung zu sprechen. Das hat vor allem einen Grund:
Die Konkurrenz
Wer nun als Erstes an die deutschen Automobilhersteller denkt, liegt nicht ganz richtig. Natürlich bringen diese nach und nach ihre Elektromodelle an den Start. Doch einen Durchbruch wird man damit nicht ohne weiteres erreichen. Die Rede ist bei Konkurrenz eher von neuen Herstellern, die alle samt vielversprechende Elektroautos bauen. Polestar, Byton, NIO und BYD sind nur wenige Namen, die sich in diesem Segment an den Start machen. Einen Elektromotor in ein Auto zu bauen erfordert eben deutlich weniger Know How als ein Verbrenner. Es gehen unglaublich viele Hersteller an den Markt, die alle ein Stück vom Kuchen wollen. Tesla hat dagegen genau zwei Trumpfkarten: 1. die Software, die selbst Hersteller wie VW, siehe ID 3, zum verzweifeln bringt und 2. Massenproduktion von Batteriezellen.
Doch ob das reicht ist völlig unklar und die Risiken bei der kommenden Marktaufteilung groß. Auch hinsichtlich der Batterieherstellung haben Unternehmen wie CATL, LG Chem und Panasonic deutlich größere Erfahrungsschätze. Auch diese werden sich nicht so einfach geschlagen geben.
Im Softwaresegment dagegen scheint man zweifellos voraus zu sein. Hier könnten lediglich Alphabet und Apple gefährlich werden, auch wenn sehr unklar ist, wie weit die beiden Techies bezüglich autonomen Fahren wirklich sind. Sie könnten als Softwareausstatter für die anderen Hersteller fungieren, wie sie es jetzt im Endeffekt bereits mit Apple Car und Android Car, praktizieren.
Tesla Aktie – Einschätzung des Verfassers:
Tesla Überbewertung
Tesla hat es meiner Ansicht nach geschafft, der Konzern wird in Zukunft eine sehr wichtige Rolle in seinen Märkten spielen. Doch das reicht bei weitem nicht um die aktuelle Bewertung rechtzufertigen. Dazu dürfte es in den Bereichen keine Konkurrenz geben, aber die gibt es und sie wird vor allem im Automobilsegment größer und größer. Trotzdem gilt es Tesla zu beobachten und mögliche Rücksetzer, welche ich für wahrscheinlich halte, zu nutzen.
Der Verfasser hält keine genannte Anlageprodukte.