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- Die Gazprom Aktie wird weiterhin wegen den Nord Stream 2 Sanktionen abgestraft.
- Genauso sind die Erdgaspreise auf immer tieferen Niveau.
- U. a. deswegen bewegt sich die erwartete Gazprom Dividende trotz Gegenwind auf Allzeithoch.
- 2020 lag die Dividendenrendite bei rund 8 % abzüglich Spesen für die bei uns erhältliche ADR Aktie.
- 2021 wird noch ein schwieriges Jahr werden, längerfristig ist aktuell mit einem ordentlichen Anstieg zu rechnen.
- Ein Erdgas Überangebot drückt die Preise.
- Gazprom scheint trotzdem hinsichtlich der Aussichten günstig bewertet.
Erdgas auf Tiefflug… Ein Vorteil?
Aktuell ist das Angebot beim Erdgas deutlich höher als die Nachfrage. Deswegen sind die Erdgas Preise im 2. Quartal 2020 um gut 57 % gefallen. Das geschieht zum Leidwesen aller Gas-Produzenten. Was sich einerseits extrem negativ auf das operative Geschäft von Gazprom auswirkt, könnte langfristig für sehr gute Chancen sorgen. Denn es haben bereits Dutzende Fracking Konzerne, die auch Erdgas nach Europa verschiffen, Insolvenz angemeldet. Laut Handelsblatt sind es bereits über 50.
Gazprom hat hierbei zwei große Vorteile. Erstens ist man in einer finanziell deutlich besseren Situation und kann problemlos längere Durststrecke überwinden. Zweitens hat Gazprom deutlich niedrigere Förderkosten als die Fracking Konzerne. Daher lag auch die Gazprom Dividende für 2019 auf einen hohen Niveau, trotz dem Wissen, dass die nächste Zeit schwieriger werden wird. Die Konkurrenz wird kleiner, da die Insolvenz bei vielen zu einer Pleite führen wird. Deswegen sind die mittelfristigen Aussichten für den russischen Konzern deutlich besser.
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Erdgas spielt zunehmend eine stärkere Rolle. Auch Shell richtet sich stark Richtung Erdgas aus.
Gazprom Dividende auf Kurs nach oben
Gazprom will bis 2022 ihre Dividende auf 50 % des Nettogewinns steigern. Das könnte in wenigen Jahren dazu führen, dass auf Basis des jetzigen Kurses und einen Wideranstieg des Erdgaspreises, die Dividendenrendite weit über 15 % liegen würde. Entsprechend würde auch die Gazprom Aktie anziehen. Um die Aktionäre bei Laune zu halten ist es zudem wahrscheinlich, dass man auch für das 2020er Geschäftsjahr trotz schwächeren operativen Geschäfts, eine anständige Dividende zahlen wird. Morgan Stanley geht dabei von rund 0,73 US Dollar aus, was aktuell einer Dividendenrendite knapp über 10 %(abzüglich ADR Spesen) entsprechen würde.
Auch wenn diese Erwartung optimistisch erscheint ist es keineswegs komplett abwegig. Gazprom baute sich in den letzten Jahren einen gigantischen Standfuß in Europa und auch in Asien mithilfe von Pipelineprojekten auf, die langsam aber sicher voll zum operativen Geschäft beitragen.
Gazprom Aktie – Einschätzung des Verfassers:
Größtes Risiko: Politik
Mit der Fertigstellung von Nord Stream 2 hätte Gazprom nahezu ein Monopol bei der Gasversorgung in Europa. Niemand könnte nur ansatzweise mit den Förderpreisen mithalten. Auch über Fundamentaldaten braucht man bei Gazprom wohl kaum diskutieren, denn ein seit Jahren einstelliges KGV und mickriges Kursbuchwert- und Umsatzkursverhätlnis sprechen eine klare Sprache, Gazprom ist günstig. Doch das allein ist kein Grund für eine zukünftig gute Entwicklung, denn die Lage ist seit Jahren sehr ähnlich. Daher ist der Abschlag wohl den politischen Risiko zuzuordnen.
Einerseits wird das operative Geschäft von politischen Risiken gefährdet und andererseits stand Gazprom bereits in der Kritik an Projekte des russischen Staates Millionen gespendet zu haben. Da Russland weiterhin mehr als 50 % der Anteile hält, kann Russland voll bestimmen was der Konzern macht. Das schreckt offensichtlich seit Jahren Aktionäre aus aller Welt ab. Da die Dividende deswegen so wichtig ist, stört es ebenfalls, dass es hierzulande nur die ADR-Aktie zu kaufen gibt, was zusätzliche Gebühren bei der Dividendenausschüttung bedeutet. 2020 lag diese bei rund 2 Cent pro Aktie, was die Rendite sichtlich schmälert.
Wette auf die Dividende
Dass Russland Hauptaktionär ist, schadet den Kurs. Anders ist es kaum zu erklären warum ein derartig erfolgreiches Unternehmen auf diesen Niveau notiert. Deswegen ist es so wichtig, dass Gazprom die Dividende steigert. Denn spätestens, wenn die Dividende bei über 10-15 % liegt, wird der Kurs mitziehen. Diese Dividendenrendite wird Aktionäre anziehen, auch wenn es politische Nachteile gibt. Und da der Konzern seine monopolartige Geschäftsstellung im eurasischen Kontinent weiter festigt, wird auch das Geschäft nach einer gewissen Durststrecke wieder anziehen. Deswegen halte ich die Aktien, auch wenn man sich mit einer kommenden Durststrecke, die womöglich Monate bis Jahre dauert arrangieren muss.
Der Verfasser hält genannte Anlageprodukte.