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IBM war lange an der Spitze der IT-Branche. Doch bereits seit Jahrzehnten kommt vom ehemaligen Giganten nicht mehr viel. Man ist damit beschäftigt anderen bei neuen Technologien hinterzulaufen. Was klingt wie kein guter Umgang erscheint nun langsam aber in anderen Licht. Denn mit der Übernahme von Red Hat und den Ausbau des Cloudbereichs scheint ein IBM Turnaround in Sichtweite. Der Gewinneinbruch im zweiten Quartal um 46 Prozent und Umsatzrückgang um gut 5 % brachte die IBM Aktie zurück auf relativ günstige Niveaus. Dabei wuchs allerdings das Cloudsegment um satte 30 %. IBM scheint dank des Cloud Geschäfts ein echter Turnaroundkandidat zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Zurück an die Spitze?
Die Red Hat Übernahme von IBM zahlt sich langsam aus. Das Segment bildet nun bald ein Drittel des Umsatzes. Damit bildet das Segment einen Grundstein für einen potentiellen Turnaround. Der sinkende Gesamtumsatz wird so zu großen Teile kompensiert. IBM hat nun Blut geleckt und stoßt ein Projekt nach den anderen in dem Bereich an um im Cloud Segement einer der größten Anbieter zu werden. Sei es Hybrid Cloud oder Red Hats Plattform OpenShift, IBM baut die Bereiche enorm aus, was man auch an der Übernahme von Spanugo und WDG Automation. Marktstudien zufolge, sieht man gigantisches Potential in der zukünftigen Nachfrage von Cloudlösungen. IBMs Weg ist nun, im Gegensatz zur jüngsten Vergangenheit, klar: Cloud. Damit soll der IBM Turnaround gelingen.

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Nahezu jedes Cloudunternehmen wächst rasant. Die Nachfrage steigt kontinuierlich, auch oder mitunter sogar wegen der Pandemie.
IBM Bewertung
Aktuell ist man bei einem Kurs von etwa 105 € mit knapp 95 Milliarden Dollar bewertet. Im Analystenkonsens von Factset wird 2021 bereits mit einem Gewinn je Aktie von 12,08 USD / 10,14 € gerechnet. Das würde nun einem zukünftigen KGV von 10,35 entsprechen. Gleichzeitig ist mit einer Dividendenrendite von 5-6 % zu rechnen. Hinsichtlich des Wachstums ist die Lage nicht ganz einfach. Das Cloud Geschäft wird wachsen, das scheint sicher. Doch genauso sicher scheint, dass der Umsatz des restlichen Geschäfts stark rückläufig sein wird und damit das Gesamtgeschäft eher stagnieren wird.
IBM befindet sich in einer Kompletttransformation hin zum Cloudanbieter, der etliche schrumpfende Bereiche langsam abbauen muss. Genauso ist die Verschuldung längst nahe ungesunde Niveaus angewachsen. Mit einer Eigenkapitalquote von nur noch etwa 13,5 % ist eher am unteren Rand eines gesunden Unternehmens angelangt. Vergleicht man es mit der Peer Group, wie Cisco, ist eher ein Schnitt von 30 bis 40 % zu finden.
IBM Aktie – Einschätzung des Verfassers:
Diverse Forschungsprojekte
Womit IBM immer wieder Aufmerksamkeit erzeugt sind diverse Forschungsprojekte. Ein Beispiel war der 2019 vorgestellte erste funktionierende und nutzbare Quantencomputer. Die Vorherrschaft in diesen Bereich birgt ein gigantisches Potential. Bis dieses geschöpft werden kann, wird es allerdings noch Jahre bis Jahrzehnte dauern und auch die Konkurrenz arbeitet daran sehr aktiv. Auch hinsichtlich KI (IBM Watson) und Blockchainservices stellt man sich auf. IBM hat über die Jahre diverse Projekte veröffentlicht, aber nie wirklich geschafft diese zu monetarisieren.
Fazit IBM Turnaround
Der IBM Turnaround kommt, das sehe ich als wahrscheinlich an. Jedoch wird das noch Zeit beanspruchen. In den nächsten Jahren wird der Cloudbereich noch stärker wachsen, das weitere Geschäft aber weiter federn lassen. Wirkliche Erfolge sind lediglich in Segmenten erkennbar, nicht aber als gesamtes. Deswegen scheint die Börse IBM noch auf den aktuell relativ niedrigen Niveau zu bewerten. Auch das Image von IBM als eines der schlechtesten ehemaligen Investments von Warren Buffett hallt den Konzern nach. IBM muss mit Zahlen überzeugen, wird das im Gesamten allerdings in einigen Jahren schaffen können, wenn die Cloudstrategie aufgeht. Man wird einen langen Atem brauchen, denn auch die starke Verschuldung wirkt sich laufend negativ auf die Bilanz aus…
Der Verfasser hält genannte Anlageprodukte.