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- Intels neuer CEO Pat Gelsinger übernimmt ab 15. Februar das Tagesgeschäft.
- Gelsinger muss einen Wandel des etwas in die Jahre gekommenen Chip-Giganten herbeiführen.
- Bis 2012 arbeitete er bereits als Technologiechef bei Intel.
- Er tritt ein mit einer Ansage an Apple: “Wir müssen bessere Produkte wie Apple bauen”.
- Er betont die Wichtigkeit der eigenen Produktion.
Intels Monopol ist zerbrochen
Intel hatte lange Zeit eine Monopolposition am Markt. Diese Position wurde in den letzten Jahren vom Mitbewerber AMD aufgelöst und die Konkurrenz durch die Apple-eigenen Prozessoren verstärkt. Seit Januar 2019 war Bob Swan nun nach einem Skandal mit den vorherigen Boss an der Führung von Intel. Doch Swan brachte keine neuen Impulse. Im Gegenteil mehr als Aktienrückkäufe und Dividenden sah man von Swan kaum. Schlussendlich kostete er den Konzern viel Geld und Zeit. Zeit die für Intel nun immer wichtiger wird. Entsprechend schwach entwickelte sich die Intel Aktie. Kein Wunder, dass bei der Ankündigung des CEO Wechsels zu Gelsinger die Aktie um knapp 10 % in die Höhe schoss.

Eine größere Variation an Chipdesignern steht an. Wie platziert sich Intel? Als Designer oder Hersteller?
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Intels neuer CEO und endlich ein Techie!
In den Techunternehmen wird immer wieder klar, dass ein Techie für ein Unternehmen nachhaltiger ist, als eine Person aus der Finanzwirtschaft, wie Swan. Das sah man schlussendlich auch an Microsoft. Mit Pat Gelsinger setzt man auf einen alten Bekannten im Konzern, den man es zutraut die neuen Fertigungsstraßen auf die Reihe zu bringen.
Zusätzlich gibt es Gerüchte zum Outsourcing von Kapazitäten an TSMC oder Samsung. Wie wahrscheinlich eine Ausgliederung ist, ist aktuell unklar. Denn die Chipfabriken von TSMC und Samsung können die Auftragsflut ohnehin nicht bewältigen. Auch hat sich Apple bereits einen Großteil der Kapazitäten der neuen Produktionslinien von TSMC gesichert. TSMC könnte niemals die kompletten Aufträge von Intel bedienen. Immerhin ist Intel weiterhin der zweitgrößte Chipproduzent der Welt. Gewisse Topmodelle auszugliedern wäre allerdings möglich.
Die Lösung?
Eine weitere vielversprechende Alternative, die Intels neuer CEO anstreben könne wäre die Lizenzierung von TSMCs Fertigung. Das hätte einerseits den Vorteil, dass Intel weiterhin seine Nachfrage selbst bedienen könnte und seine bereits gebauten Fabriken könnten umgerüstet werden, andererseits würde es die Bruttomarge schmälern. Dazu:
- Intel Bruttomarge 2019: 58 %
- AMD Bruttomarge 2019: 42 %
Bei einer Ausgliederung oder Lizenzierung würde die Bruttomarge sich der von AMD annähern. AMD bezieht die meisten seiner Chips von TSMC. Eine Lizenzierung wäre hinsichtlich der Marge wohl die beste Lösung, falls man es zügig auf die Reihe bekommt seine Produktionen auf die Lizenz von TSMC umzustellen.
Intel Aktie – Einschätzung des Verfassers:
Wohin geht der Weg?
Der CEO-Wechsel ist der absolut richtig Weg. Intels neuer CEO Gelsinger darf sich nun beweisen und steht großen Herausforderungen gegenüber. Er muss daran arbeiten, woran sein Vorgänger Swan und der CEO von 2012 bis 2018 Brian Krzanich scheiterten: neue Fertigungsverfahren einzuführen. Gleichzeitig tut sich mehr und mehr Konkurrenz auf. Apple war erst der Anfang. Denn auch Microsoft entwickelt eigene ARM Chips sowohl für seine Surface Geräte, als auch für Server. Server sind weiterhin Intels Cashcow. Sollte sich hier eine starke Konkurrenz auftun, wird es noch enger für ehemaligen Monopolisten.
Für Intel ist es fünf nach Zwölf. Denn sowohl eine Lizenzierung als auch ein komplettes Outsourcing würde das Geschäft nachhaltig schwächen und den Konzern zwar über Wasser halten, aber mittelfristig deutlich schwächer auf der Brust als bisher. Auch das erkennt der Markt und bewertet TSMC entsprechend hoch. Intel hat etwaige Schwierigkeiten und die nächsten Monate werden zeigen wie sich Intel umstellen wird.
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.