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- TeamViewer ging 2019 an die Börse.
- Die TeamViewer Aktie entwickelte sich seitdem richtig gut und sorgte zwischenzeitlich für ordentliche Gewinne.
- Nun aber verschreckt man Anleger mit teuren Marketing-Ausgaben um auf die Trikots von Manchester United und an den Formel 1 und Formel E Fahrzeugen von Mercedes zu kommen.
- Die ausgegebenen Summen entsprechen dabei mehr als 15 % des jährlichen Umsatzes, was die TeamViewer Finanzen entsprechend schwächt.
- CEO Steil stellte 2020 den Rekord als bestverdienenster Vorstand in ganz Deutschland auf.
- Die Kosten steigen und die Frage, die sich Anleger stellen sollten: Können die Umsätze Schritt halten?
Inhaltsverzeichnis
Das veraltete Marketingdenken eines IT-Konzerns
Das Sponsoring von Fußballclubs und im Motorsport ist nichts neues im Feld der deutschen IT-Giganten. Auch SAP hatte damit bereits öfters Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch während SAP im Krisenumfeld die Marketingausgaben beschränkte, gab Teamviewer Kapital mit vollen Händen aus. Dazu sind zudem die Relationen zu nennen. Während es sich für SAP im Verhältnis zum Umsatz um relativ niedrige Beträge handelt, sind es für Teamviewer gigantische Summen. Immerhin erzielt SAP rund 60 mal so viel Umsatz wie Teamviewer 2020.
Durch die gigantischen Marketingausgaben werden die Teamviewer Finanzen beträchtlich geschwächt und Anleger werfen die Aktie aus dem Depot. Ein Absturz von 43 Euro auf nur noch 37 Euro folgte. Es hat den Anschein als habe man es mit einem größenwahnsinnigen Konzern zu tun, wenn man die Gewinnmargen durch derartig hohe Marketingausgaben derartig reduziert. Zuweilen Trikotmarketing und aufgedruckte Logos auf Formel-Wagen ohnehin fragwürdig in ihrer Wirkung und Kosten sind. Zielgruppenorientiertes Marketing kann das wohl nicht genannt werden, wäre jedoch bei den Investoren mit Sicherheit besser aufgenommen worden. Immerhin ist es ein IT-Konzern, welcher sich den Möglichkeiten der Online-Welt bewusst sein und entsprechende kostengünstigere, effizientere Möglichkeiten kennen sowie nutzen sollte.

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Fernwartung ist ein wichtiger Zweig vom Geschäftsmodell.
TeamViewer Finanzen im Fokus
Es scheint als habe man bei TeamViewer Bedenken, das Wachstum halten zu können und man sich deswegen dazu gezwungen fühlt, auf derartig teure Werbemaßnahmen zurückzugreifen. Der Umsatz von 2019 auf 2020 stieg lediglich um rund 17 % an. Und das obwohl das Krisen und “Home-Office”-Jahr das Geschäftsmodell eigentlich hätte ordentlich ankurbeln sollen.
Der Gewinn lag im Jahr 2020 bei rund 0,52 Euro je TeamViewer Aktie. Das entspricht bei einem aktuellen Kurs von rund 37,5 Euro einem KGV von rund 72. Hier wird klar, welch hohe Erwartungen an den Konzern gestellt werden. Die Bewertung ist sehr hoch, das Wachstum aktuell aber eher moderat. Deswegen braucht das Unternehmen schnellstens Wachstumsschübe um die Aktie zu beflügeln und den Großinvestor Permira mit 20 % zufriedenzustellen. Dieser baute ohnehin bereits im Februar 2021 seien Position von 26,6 auf 20 % ab. Vielleicht wusste man bereits, dass die Marketingpläne für negativen Wind sorgen würden und zog deshalb bereits Kapital ab. Die Schätzungen für die kommenden Jahre sind ebenfalls eher mäßig.
TeamViewer Aktie – Einschätzung des Verfassers:
Eine Wette mit (zu) hohem Ticketpreis
Die Software von TeamViewer funktioniert gut und man wird auch neue Märkte erschließen können. Im Zuge von Industrie 4.0 zudem sein Wachstum beschleunigen können. Doch steht das Wachstum in keiner Relation zur sehr hohen Bewertung, trotz des Einbruchs. Da die TeamViewer Finanzen durch die neuen Maßnahmen weiter in Mitleidenschaft gezogen werden, scheint die Aktie weiterhin (zu?) teuer zu sein. Auch, dass Investor Permira vor der Bekanntgabe der teuren Marketingmaßnahmen noch 6,6 Prozent an Anteilen veräußerte spricht dafür, dass man nun mit einer Duststrecke rechnen sollte. Es bleibt also abzuwarten welchen Impakt die neuen Maßnahmen haben werden.
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.