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Dass der Klimawandel nach und nach eines der größten Probleme der Menschheitsgeschichte darstellt, schreiben sich die meisten Parteien mittlerweile auf die Fahne. Eine Lösung muss her. Doch die Ansätze der Parteien unterscheiden sich gewaltig. Ein Instrument, dass nun als funktionsfähig herausstellt ist der Emissionshandel bei dem sich Unternehmen Rechte zum Schadstoffausstoß kaufen müssen. Es ist ein marktwirtschaftliches Instrument, welches vor allem in der Mitte angesiedelten Parteien Anklang findet und es hat Erfolg…
Inhaltsverzeichnis
Kohlekraftwerk Moorburg schaltet ab
Den Erfolg des Emissionshandels zeigt das Beispiel Moorburg in Hamburg. Dort betrieb Vattenfall seit 2015 ein hochmodernes Steinkohlekraftwerk. Nun gingen am 7.7.2021 die Lichter aus und Vattenfall schrieb das Werk im Vorjahr bereits nahezu gänzlich ab. Der Gewinn des Konzerns brach so 2020 auf die Hälfte des Vergleichszeitraums ein.
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Das Kraftwerk war bereits seit Jahren geplagt von Protesten und Klagen. Schlussendlich aber war das Problem, dass ein wirtschaftlich profitabler Betrieb nicht möglich war. Ein relevanter Grund dafür war der Emissionshandel der die Kosten für das Kraftwerk steigen und steigen lies. Ein Zertifikat für den Ausstoß von einer Tonne CO2 kostete 2018 noch rund 8-9 Euro. Mittlerweile allerdings hat sich dieser Preis auf 35 Euro vervielfacht und er wird weiter steigen. Die Grenze scheint damit erreicht zu sein, dass für Vattenfall der weitere Betrieb des Kraftwerks bis wie erwartet 2030 wirtschaftlich nicht gangbar ist.

Kraftwerke stehen im Fokus. Lediglich Atomkraftwerke haben vielerorts aufgrund des CO2-neutralen Betriebs wenig zu befürchten.
Anreiz vom Bund
Eine genauere Erklärung von Vattenfall was die Kostenstruktur anbelangt gibt es nicht. Doch bewarb man sich erfolgreich beim Bund um die vorzeitige Abschaltung des Kohlekraftwerks. So gab es vom Bund einen weiteren finanziellen Anreiz das Kraftwerk vom Netz zu nehmen. Nun will man das Werk umbauen und zu einer Herstellung von grünen Wasserstoff umfunktionieren. Das Ziel ist den überschüssigen Strom von Wind und Solarkraft in Wasserstoff umzuwandeln und damit zu speichern. Eine Vorgehensweise, die immer mehr Energiekonzerne ins Auge fassen.
Emissionshandel ein Erfolgsbeispiel
Der Emissionshandel erfüllte am Beispiel Moorburg seinen vollen Zweck. Das marktwirtschaftliche Instrument zwang einen Konzern dazu, ein klimaschädliches Kraftwerk vom Netz zu nehmen und in ein nachhaltigeres Geschäftsmodell umzufunktionieren. Durch den weiter steigenden Zertifikatspreis auf europäischer Ebene werden voraussichtlich weitere Unternehmen folgen. Zu den Zeitpunkt, wo kein profitabler Geschäftsbetrieb mehr möglich ist, gibt es für Konzerne betriebswirtschaftlich keine andere Möglichkeit als die Kraftwerke abzuschalten oder sie umzubauen. Bei welchen Zertifikatspreis das allerdings der Fall ist, ist stark vom Unternehmen und vom Standort abhängig. Als Erstes trifft es die Standorte mit den höchsten Kosten, was u. a. Deutschland mit den mitunter höchsten Personalkosten ist.