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Wenn Aktien verschenkt werden und ein Bluttest-Gerät, welches Milliarden versprach und in Wirklichkeit keinen Cent wert war. Der Prozess um Theranos CEO Elizabeth Holmes ist nun im vollen Gange. Bis zu 120 Jahre Haft drohen der ehemaligen Silicon Valley Größe, die bewusst Steve Jobs imitierte. Vom schwarzen Rollkragen-Pullover bis zu kopierten Wortlauten erinnerten an den Apple-Star. Nur eines fehlte: ein funktionierendes Produkt. Doch Investoren glaubten für Jahre, dass das entwickelte Bluttest-Gerät das tat, was man sagte. Es sollte mit ein paar Tropfen Blut Unmengen verschiedener Tests innerhalb kürzester Zeit durchführen können und so der Medizin einen neuen Meilenstein bieten. Am Ende reichte es jedoch nur für eine zuverlässige Herpes Diagnose…
Wenn das Geld knapp wird…
Elizabeth Holmes erschien vielen wie eine typische Silicon Valley-Musterschülerin. Das Studium in Stanford nach einem Jahr abgebrochen und Investor Murdoch gab ihr 100 Millionen US-Dollar um ihre Idee umzusetzen. Gesagt, getan. Jahrelang hat man Scheinerfolge eingefahren und der Wert von Theranos knackte die Neun Milliarden USD Marke. Investoren gaben dem Unternehmen bereitwillig Geld, doch die Produkteinführungen blieben weiterhin aus, was Investoren skeptisch stimmte. Zwischenzeitlich wurde bei Theranos das Kapital immer wieder knapp. Zu diesen Zeitpunkten veröffentlichte das Unternehmen Meldungen von scheinbaren Durchbrüchen um sich wieder über Wasser zu halten. Holmes verstand es über Jahre die Investoren bei Laune zu halten. Aber wie jede Blase, platze auch diese…
Theranos Blase platzt
Im Oktober 2016 war es dann soweit, der Hedgefonds Parter Fund Management hatte die Schnauze voll. Holmes sagte das Produkt sei kurz vor der Markteinführung, aber nichts geschah. Kurz darauf folgten weitere Investoren der Klage, was schlussendlich zu einem Eingeständnis führte: das revolutionäre Produkt hatte keinen Wert. Im Theranos Management wusste man selbstverständlich, dass man mit dem Rücken zur Wand stand und bot Aktionären an, dass man ihnen weitere Aktien schenke, wenn sie dafür nicht klagen würden. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie natürlich bereits, dass die Aktien schon bald keinerlei Wert mehr hätten.
Ein Gericht klärt nun, ob Holmes absichtlich betrogen habe oder man ihr nicht anlasten kann. Kurz vor der Untersuchung wurden jegliche Testergebnisse für die Studien des Produkts gelöscht. Ein Umstand der den Gerichtsprozess schwieriger gestaltet.

Theranos zauberte… Doch der Trick viel auf und die Blase platzte.
Was lernt man aus dem Vorfall?
Der Theranos-Prozess gilt als größter Wirtschaftsbetrug der letzten Jahrzehnte. Der Prozess läuft über die nächsten Monate. Der Fall könnte genauso heutzutage eintreten. Vor allem in den Jahren 2020 und 2021 sind reihenweise Unternehmen an die Börse gegangen, die ebenfalls keinerlei Umsätze erzielen. Ein prominentes Beispiel aus den letzten Jahren ist Nikola. Viele Konzepte und weniger dahinter waren das Konzept, was viele sauer aufstoß. Was aus Nikola wird, ist noch ungewiss. Aktionäre müssen jedenfalls skeptisch mit dem Investments in Unternehmen sein, die keinerlei Markterfolge vorweisen können aber gleichzeitig von gigantischen Potential sprechen. Noch schwieriger wird es wenn das Unternehmen in Bereichen operiert, die für Außenstehende schwer zu beurteilen sind. Im Falle von Theranos die Medizintechnik.