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Lange Zeit hatte Intel eine quasi Monopol-Stellung am Server- und Desktopprozessorbereich. Nun aber setzt Apple und AMD den Konzern zu und auch mit weiterer Konkurrenz von Seiten Alphabet und Qualcomm, die ebenfalls in den Desktop-Bereich mit ihren Prozessoren drängen, ist zu rechnen. Mit voller Breitseite wird Intel in den nächsten Jahren mit starker Konkurrenz getroffen werden. Der neue CEO Gelsinger hat es erkannt und schockt mit seinen Aussagen die Anleger. Die Intel Aktie fällt daraufhin um über 10 %. Der Intel Turnaround bleibt aus und es scheint eine langwierige Angelegenheit zu werden…
CEO Gelsinger als Hoffnungsschimmer
Während die letzten Intel-CEOs vor allem Produktpflege und Finanzspielereien, wie Aktienrückkäufe, betrieben, setzt Gelsinger auf massive Investitionen. Als der neue CEO ins Amt kam, stieg die Intel Aktie deutlich an mit Hoffnung, dass ein Techie statt eines Finanzspezialisten den Konzern wieder auf den richtigen Weg leiten kann. Doch Gelsinger ist ebenfalls kein Zauberer und die neuen Produktionsverfahren brauchen noch viele Jahre bis zur Marktreife. Jahre die für Intel sehr unangenehm werden.
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Statt den Investoren das Blaue vom Himmel zu erzählen, erklärt Gelsinger trotz aktuell guten Ergebnissen deutlich, dass die nächsten Jahre massiv schlechter ausfallen werden. Er spricht davon, dass der Nettogewinn um gut 40 Prozent zurückgehen werde und man bewusst sich für den kapitalintensiveren Weg entschieden hat, der sich langfristig auszahlen soll.

In Zukunft wird man weniger Intel CPUs in Rechnern sehen.
Kurzfristig Intel Turnaround nach unten?
Gelsinger läutete mit seinen kritischen Statement einen Intel Turnaround nach unten aus. Bereits ab den 4. Quartal 2021 werden die Gewinnmargen deutlich sinken. Nächstes Jahr wird man über ein Drittel des Umsatzes investieren. Ein Wert der weit über den branchenüblichen Investitionsraten liegt und auf die Gewinne niederschlägt. Der CEO setzt alles daran wieder an die Führungskrone zu kommen. Ein Weg, der hätte längst bestritten werden sollen. Seine Vorgänger haben finanzielle Mittel verschwendet und sich auf die Lorbeeren des ehemaligen Monopolisten ausgeruht. Ein Intel Turnaround nach oben ist deshalb umso schwieriger geworden.
Die besten Zeiten sind vorbei
Den Großkunden Apple zurückzugewinnen scheint unrealistisch zu sein. Immerhin ist Apples Strategie seit Jahren ein Insourcing von jeglichen Chips für ihre Geräte zu betreiben. Der Prozessor war lediglich eine weitere logische Konsequenz. Apple wird zudem Nachahmer haben, vor allem zu den Zeitpunkt zu den Microsoft eine gut funktionierende ARM-Version von Windows auf den Markt bringt, können Qualcomm, Alphabet und Samsung eine ernstzunehmende Konkurrenz im Consumerbereich darstellen.
Egal wie man es dreht und wendet, die Rahmenbedingungen für Intel werden mittelfristig von Jahr zu Jahr schlechter. Ein Rückenwind bildet aktuell noch der Chipmangel in einigen Bereichen. So ist man als Prozessor-Lieferant in der Lage die Nachfrage von Prozessoren zu befriedigen. Ganz im Gegensatz zu den Lieferanten, de Produktionen von TSMC gemietet haben. Problematisch dagegen ist, dass Notebookherstellern andere Chips fehlen, so dass sie ihre Produkte nicht vollständig herstellen können.
Intel Aktie – Einschätzung des Verfassers:
Intel zurück in die Konkurrenzsituation
Intels Bewertung ist im Verhältnis zu den aktuellen Ergebnissen sehr niedrig. Allerdings sind diese morgen bereits pasé. Demnach könnte man zurück nach 2014 gehen, wo Intel noch stärkere Konkurrenz durch AMD hatte und die Märkte allgemein kleiner waren. Dort erzielte man statt den heutigen 77 Milliarden USD Umsatz, nur etwa 50 Milliarden und gleichzeitig war man mit rund 110 Milliarden USD statt 200 Milliarden bewertet. Eine Bewertung, die in Anbetracht der kommenden schwierigen Jahre realitätsnaher erscheint. Denn wenn die aktuellen Aussagen von Gelsinger, die Anleger bereits schockten, wird es noch dramatischer werden, wenn sich die Inbetriebnahme der neuen Produktionsstätten verzögert. Eine Situation die bei Intel in den letzten Jahren eher die Regel, statt die Ausnahme war…
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.