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So mancher Sci-Fi-Fan wird über das Vorhaben der Saudis staunen: Den Bau einer Stadt in einer eigenen Wirtschaftszone mit eigenen Gesetzen. Diese soll über drei horizontalen Ebenen aufgebaut sein. Ganz oben werden Häuser errichtet und Bewohner können ihr Leben bestreiten. Darunter wird das Verkehrsnetz aufgebaut und ganz unten soll schließlich eine Logistik entstehen. Neom wirkt wie aus einen Film und die Regierung von Saudi-Arabien begeistert immer wieder mit Videos zum gigantischen Vorhaben, den übrigens bereits 500 Milliarden US-Dollar an Investitionsgeldern zugesichert wurden.
Inhaltsverzeichnis
Größenwahn oder größte Not?
Neom wirkt wie der Größenwahn einer Regierung, die keine Grenzen kennt. Unter der Leitung des Ex-Siemens-Chefs Klaus Kleinfeld soll die gigantische Planstadt entstehen und ist ein Teil der “Vision 2030”. Diese Vision zeigt jedoch gleichzeitig den erzwungenen Tatendrang, den die Saudis umsetzen müssen um ihr Reichtum zu erhalten. Ihre größte Einnahmequelle, das Öl, ist gefährdet und spätestens seit 2020 und dem Ölpreisverfall ist man sich sicher, dass man handeln muss und zwar schnell. So setzte man noch eins drauf:
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Neom The Line
Als würde das Projekt Neom als ganzes noch nicht für genug Aufmerksamkeit und Arbeit sorgen, legte man Anfang 2021 noch einen weiteren Baustein. The Line. The Line soll eine Millionenstadt mit einer Länge von 170 Kilometern werden und das ganz ohne Autos, Straßen und Abgase. Mit einer Fläche von gut 26.000 Quadratkilometern ist das ganze Gebiet größer als das komplette Slowenien. Untergliedert in die Schichten “Fußgängerschicht, Serviceschicht und Rückenschicht” soll die Stadt einen Teil von Neom bilden. Wie wichtig die Außendarstellung dieses Projektes für Saudi-Arabien ist, zeigt auch, dass die meisten Präsentationen und Websites auch in die deutsche Sprache übersetzt wurden und das obwohl das Vorhaben weiterhin in einen frühen Stadium steht.

Saudi-Arabien will mit Neom auch Wüsten nutzen um die Stadt aufzubauen.
Invest in the Line?
Neom braucht für seinen Erfolg Investoren. Deswegen sucht man bereits jetzt hochqualifizierte Arbeitskräfte für die Zukunftsstadt. Man stellt sich selbst als neues, moderneres Silicon Valley und Vorreiter in nachhaltigen Technologien dar. Der Staat, der seit jeher seinen Wohlstand auf den Verkauf von fossilen Energieträgern aufbaute, will nun emissionsarme Technologien in den Vordergrund stellen. Das alles sind Themen, die in aktuellen Umfeld für hohe Kapitalzuflüsse sorgen. Wer als Privatinvestor allerdings denkt, er könne sich beteiligen, geht leer aus. Die Investitionen in Neom The Line sind nur institutionellen Investoren vorbehalten.
Das Werk der neuen Regierung
Die neue saudi-arabische Regierung spart nicht mit großen Vorhaben. Man will die Wirtschaft diversifizieren. Aktuell bedeutet ein Ölpreiseinbruch, gleichzeitig einen Einbruch der saudi-arabischen Wirtschaftsleistung. Deswegen sieht man sich zu Megaprojekten wie Neom gezwungen. Ungeachtet den Kosten und ungeachtet den Menschen, die dafür potentiell ihren Lebensraum räumen müssen. In den kommenden Monaten und Jahren werden voraussichtlich immer mehr Unternehmen ihre Unterstützung für Neom ankündigen, damit ihnen dort ein Platz gesichert.
Denn Neom ist zu groß um ignoriert zu werden…