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Jahrelang haben Marktteilnehmer auf die Zinswende gewartet, doch sie blieb aus. Das Risiko der zu teuren Neuverschuldung von wirtschaftsschwächeren Ländern war zu hoch. Doch nun kommt eine unverhältnismäßig hohe Inflation zu tragen, die durch eine Zinswende abgefedert werden könnte. Die US-Notenbank hat bereits reagiert und kündigt eine Zinswende 2022 an. Die europäische Zentralbank dagegen ist weiterhin etwas zögerlich. So ist die Zinssituation in der EU strickt von der USA zu trennen. Die Ausgangslage ist zwar ähnlich, doch aufgrund des Staatenbundes der EU, sind die Möglichkeiten der EZB deutlich beschränkter.

 

Zinswende 2022 – USA

Die Zinswende 2022 in den USA scheint sicher. Die US-Notenbank will 2022 die Zinsen dreimal erhöhen. Bisher verweilt der Leitzins weiterhin bei 0 bis 0,25 Prozent. So sah der Ausblick folgendermaßen aus:

  • Ende 2022 peilt man so einen Leitzins von 0,9 Prozent an. Zusätzlich sollen Kaufprogramme von Anleihen auslaufen.
  • 2023 spricht man bereits bis zu 1,6 %.
  • 2024 ist ein Anstieg auf 2,1 % in Gespräch.

Die Fed macht Druck und das obwohl auch die USA durch die Krise weiterhin deutliche Anstiege in der Neuverschuldung verzeichnen muss und die Wachstumsprognosen gesenkt werden. Dies scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen und ein Abfedern der Inflation scheint wichtiger. Für den Banken war diese Ankündigung ein Segen. Die Aktienkurse der amerikanischen Großbanken springen an und verzeichnen ein deutliches Plus. Jeder Prozentpunkt bringt für sie ordentliche Gewinnsteigerungen mit sich.

Die EZB hat es deutlich schwieriger als die Fed.

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Die EZB hat es deutlich schwieriger als die Fed.

Zinswende 2022 – Europa

Während die Fed agil agieren kann, ist Europa in ein einer verzwickten Lage. In Ländern wie Deutschland steigt die Inflation auf ein Mehrjahreshoch und ein Zinsanstieg wäre die logische Konsequenz. Doch ein Zinsanstieg würde die Neuverschuldung von wirtschaftsschwächeren Ländern in der EU deutlich teurer machen, was sie in eine noch schwierigere Lage bringen würde. Dieses Ungleichgewicht in der EU-Zone sorgt für eine gewisse Handlungsunfähigkeit der EZB. Hier sieht der Ausblick daher sehr verhalten aus:

  • 2022 spricht EZB-Chefin Lagarde davon, dass eine Zinswende sehr unwahrscheinlich sei.
  • 2023 gibt es einige Stimmen, dass man langsam mit der USA Schritt halten sollte.
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So ist die Zinswende 2022 in Europa wohl keine naheliegende Option und der Nullzins wird uns noch lange begleiten. Bis Oktober 2022 läuft das Anleihekaufprogramm weiter, welches für eine Zinswende erst einmal ad acta gelegt werden muss. Vor diesem Zeitpunkt ist an eine Zinswende nicht zu denken.

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