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Selten kam Hewlett Packard Enterprise (HP) so viel Aufmerksamkeit zu teil, wie Mitte April 2022 als bekannt wurde, dass Buffett sich mit Berkshire Hathaway mit 4,2 Milliarden USD an den Hardwarehersteller beteiligt. Die Höhe der Beteiligung entspricht etwa einen Drittel des aktuellen Wertes von HP. Buffett kauft HP so die Schlagzeile in diversen Finanzzeitschriften. Die Nachricht verhalf der HP Aktie auf ein Mehrjahreshoch. Doch hinter den Anstieg steckt erstaunlich wenig Substanz und es scheint als würden alte gepredigte Bewertungsmuster für Berkshire nicht mehr gelten. Auch wenn HP sicherlich als Value Wert einzustufen ist, kann man sich hinsichtlich der Fundamentaldaten absolut nicht mit Ruhm bekleckern.
Inhaltsverzeichnis
Starke Performance eines schwachen Konzerns
2021 und 2020 hätten für HP großartige Jahre darstellen müssen. Immerhin hat der Homeoffice und Techwelle dafür gesorgt, dass über zwei Jahre eine enorm hohe Nachfrage nach PCs und Notebooks bestand. Doch die herausragende Performance von Hewlett Packard blieb aus. Man schaffte es gerade mal das Niveau von 2019 von 28 Milliarden USD einigermaßen zu halten. 2020 wies man zudem einen Verlust aus, 2021 konnte man immerhin mit einen ordentlichen Gewinn von 3,5 Milliarden USD glänzen.
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Doch hier liegt gleichzeitig das Problem: Es war eine vorübergehende Hochphase der Nachfrage, die aktuell bereits abflacht.

HP fehlt das Alleinstellungsmerkmal…
Die untypischen Merkmale für eine Berkshire Beteiligung
Da Berkshire viele Jahre mit den vorgegebenen Kriterien von Buffett bzw. Benjamin Graham handelte, ist es umso verwunderlicher, dass man wenige der Punkte davon noch feststellen kann. Davon sind vor allem folgende zu nennen:
- Stark umkämpfter Markt mit enormer Konkurrenz aus dem Hause Dell, Lenovo und auch Apple
- Keinerlei Burggraben feststellbar
- Aktuell durch positive Sondereffekte getriebenes Geschäftsmodell
- Stagnierendes, leicht schrumpfendes Geschäft
Buffett kauft HP – Was sehen sie in HP?
Da die Beteiligung im Vergleich relativ untypisch ist, stellt sich die Frage was man in HP sieht. Vor allem dass HP keinerlei Burggraben aufweist scheint eigenartig. Lediglich langlaufende B2B-Verträge könnte man als solchen bezeichnen. Doch was Produkte anbelangt kann HP nichts bieten, was nicht auch die Konkurrenz bieten kann.
Dafür ist HP jedoch relativ günstig bewertet. Man erwartet vom Konzern nicht viel und so wird Hewlett Packard auf Basis des 2021 Gewinnes mit einem KGV von rund 6 bewertet. Der Ausblick bleibt wenig aufregend und zeigt eher ein stagnierendes Geschäft. So könnte HP für Berkshire möglicherweise lediglich einen Parkplatz für Kapital darstellen. In Zeiten von hoher Inflation scheint man sich gezwungen zu fühlen, Bares anzulegen.
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.