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- Netflix stellte vor kurzen sehr schwache Q1 Ergebnisse und einen noch schwächeren Ausblick vor.
- Diese lösten einen Netflix Crash von über 40 % ein.
- Das Wachstum schwächelt und die Konkurrenz steigt.
- Man will einen kostenlosen Service zu etablieren, ähnlich wie Amazon mit Freevee.
- Weiterhin eine moderate Bewertung der Netflix Aktie.
- Bill Ackman stieg mit 400 Millionen USD Verlust aus.
Ein Börsenliebling im freien Fall
Die letzten Jahre waren für Netflix fantastisch. Die Begrenzung von anderen Freizeitaktivitäten und beliebten Produktionen sorgte bei Netflix für rasante Nutzerzuwächse. Doch das ist jetzt scheinbar vorbei. Zum ersten Mal in Netflixs Geschichte muss man sinkende Nutzerzahlen vorstellen. Dies ist jedoch u. a. auch mit der Einstellung der Aktivitäten in Russland zurückzuführen. Doch auch abseits von diesem Sondereffekt sieht die Lage nicht besser aus und auch der Ausblick ist überraschend schwach.
Auch Großanleger wundern sich offenbar über diesen Zustand. So hat Bill Ackman erst im Januar 1,1 Milliarden USD in Netflix investiert. Nach der Vorstellung der Geschäftszahlen und dem Netflix Crash um gut 40 % veräußerte er seinen Anteil mit einem Minus von 400 Milliarden USD. Ackman, der ursprünglich langfristiges Engagement bekundete, überraschte daher den Markt und trug zum Absturz maßgeblich bei.

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Das Umfeld von Netflix wird schwieriger.
Neue (fragwürdige) Ideen
Netflix wusste, dass man mit den Zahlen enttäuschen würde. Deswegen wollte man immerhin etwas Optimismus mit neuen Geschäftsideen schüren. Darunter ein werbefinanzierter Dienst, der ähnlich wie Amazons geplanter Freevee-Service sehr günstig oder gar kostenlos sein soll. Hier wird es stark darauf ankommen, wie man diesen umsetzt. Traditionelle 30-Sekunden Unterbrechungen würden wohl eher zu Unmut über den Dienst führen. Die Umsetzung wird darüber entscheiden ob es Erfolg haben kann. Finanziell aber, sind werbefinanzierte Services eher weniger lukrativ, was man an Spotify ablesen kann.
Günstig nach Netflix Crash
Der Crash der Aktie sorgte für einen regelrechten Ansturm von potentiellen Interessenten. Doch auch nach dem Crash ist die Aktie verhältnismäßig teuer. Immerhin wurde Netflix immer als Wachstumsaktie gehandelt mit einem KGV von weit über 30. Nun bewegt man sich bei einen KGV von unter 20, jedoch fehlt das Wachstum und die Fantasie, dass man zu alten Erfolgen anknüpfen kann. Gleichzeitig steigt den Ausbau von Disney+, Amazon Video / Freevee, HBO Max, usw. in rasanten Tempo der Konkurrenzdruck. Dieser Konkurrenzdruck ist neu und baute sich über die letzten Jahre langsam aber sicher auf.
Deswegen ist die Bewertung und der Netflix Crash in den letzten Wochen absolut gerechtfertigt. Die Aktie wäre ohne den Rückgang hoffnungslos überbewertet, da es nicht mehr den Wachstumserfolgen der letzten Jahre entspricht.
Netflix Aktie – Einschätzung des Verfassers:
Ungewisse Lage
Die Streamingbranche wird sich mit der steigenden Konkurrenz neu ordnen. Die allesamt finanzstarken Player werden alles tun, die meisten Kunden für sich zu gewinnen. Die ersten Anzeichen dieser Konkurrenz wurden mit der Bekanntgabe der schwachen Geschäftszahlen klar, doch das scheint erst der Anfang zu sein. Das macht eine Bewertung von Netflix aktuell so schwierig. Denn auch Kunden werden sich schlussendlich für nur einen oder zwei der Streaminganbieter entscheiden oder gar regelmäßig kündigen und wechseln. Doch die neuen kostenlosen Services wie Freevee könnten den Konkurrenzdruck noch weiter verstärken und Preiserhöhungen, wie sie Netflix in den letzten Jahren umsetze, nahezu unmöglich machen.
Der Verfasser hält keine genannten Anlageprodukte.