Nach den bekannten KGV und KBV fehlt noch eine weitere sehr bekannte und beliebte Kennzahl: Das Kurs Cashflow Verhältnis KCV welches genutzt wird um die Fähigkeit eines Unternehmens zu beurteilen, ob es die laufenden Kosten decken kann und Möglichkeiten hat zu expandieren. Das angesprochene Problem beim KGV, dass die Gewinne leicht zu manipulieren sind, macht das KGV für diesen Zweck unbrauchbar. Durch Abschreibungen, Steuern und Zinsen sind Nettogewinne immer verwässert. Deshalb brauchen wir für die Feststellung ob ein Unternehmen eine ausreichende Liquidität aus dem laufenden Geschäft erzielt eine weitere Kennzahl.
Weniger leicht zu manipulieren – Kurs Cashflow Verhältnis KCV

Auch beim Kurs Cashflow Verhältnis KCV gilt: Umso niedriger umso günstiger ist eine Aktie aktuell zu haben
Was wir brauchen ist eine Kennzahl, die nicht so einfach beinflusbar ist wie das auf den Nettogewinn basierte KGV. Nämlich den operativen Cashflow, bzw. das Kurs-Cashflow-Verhältnis. Kurz KCV. Während der Gewinn durch Abschreibungen, Rückstellungen etc. beeinflusst wird, basiert der Cashflow nur auf den Geldsummen die tatsächlich auf der Einnahmen- und Ausgabenseite in der jeweiligen Geschäftsperiode verbucht werden.
Wie der Name Cashflow bereits vermuten lässt, beschreibt der Begriff den Zu und Abfluss von Geldmitteln. Er lässt also auf die Liquidität des Unternehmens schließen. Ist dieser hoch, bestehen für das Unternehmen Möglichkeiten, unvorhersehbare Schwierigkeiten zu meistern, zu expandieren oder auch Spielraum Schulden zu tilgen. Für diese Berechnung ist es zwingend notwendig den operativen Cashflow zu verwenden, also den Cashflow aus Geschäftstätigkeit. Es gibt noch einige andere Arten von Cashflow, wie den Free Cashflow, die unser KCV verwässern würden.
Beispiel zum KCV:
Unser Unternehmen X hat eine Marktkapitalisierung von 200.000 €. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft beträgt 20.000 €. So ergibt sich ein KCV von 200.000 € geteilt durch 20.000 €. Also KCV von 10.
Auch hier gilt wieder umso niedriger umso besser. Ein Vorteil beim KCV ist auch, dass Unternehmen die Verluste schreiben miteinander verglichen werden können. Es reicht ein Gewinn vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA). Ein negativer Cashflow kann auf Liquiditätsschwierigkeiten oder einen zu aggressiven Expansionskurs in Kombination mit hohen Investitionen hindeuten.
Ein KCV von um die 8 gilt als fair. In der Regel ist das KCV etwas niedriger als KGV.
Hinsichtlich des KCV Richtwerte zu geben, was teuer und günstig ist, ist etwas wage. Der Grund dafür sind starke Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Daher sollte bei dem jeweiligen Unternehmen mit den Mitbewerbern verglichen werden ob das KCV tatsächlich niedrig ist.
Nur wer etwas leistet, kann sich etwas leisten.
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Michail Gorbatschow, russischer Politiker
Ein niedrigeres KCV im Vergleich zu den direkten Konkurrenten, kann auf eine unterbewertete Aktie hindeuten. Vor allem wenn die Konkurrenz negative Cashflows, aufgrund von z. B. hohen Investitionen oder Schulden, erzielt kann das als Hinweis für ein Unternehmen, welches sich in einer besseren Gesamtsituation befindet hindeuten.
Umso niedriger das KCV, umso höher ist die Finanzkraft eines Unternehmens in Relation zum Aktienkurs.