Es gibt viele Möglichkeiten eine Unternehmensbewertung durchzuführen. Im Folgenden geht es um die wichtigsten Berechnungsgrundlagen für eine ordentliche Bewertung. Wir orientieren uns an praktisch anwendbaren Möglichkeiten, die es ermöglichen Aktiengesellschaften zu beurteilen. Da es schier unendliche Methoden gibt, besteht keine Garantie für eine Vollständigkeit. Für eine aussagekräftige Unternehmensbewertung werden diese aber ausreichen.

Allgemeine Kategorien

Zuerst die allgemeinen Kategorien von verschiedenen Kennzahlen. Diese sollen genauere Kennzahlen im Sinn unterscheiden. Dabei gibt es jeweils mehrere Berechnungsmöglichkeiten um die jeweilige Kategorie zu beurteilen. Deshalb ist die Kategorie-Berechnung nur als Beispiel zu sehen.

Kategorie Berechnungsbeispiel Aussage
Vermögensstruktur Fremdkapital/Eigenkapital Zeigt die Ausgewogenheit der Kapitalstruktur und die (Un)Abhängigkeit von Gläubigern.
Rentabilität (Gewinn/Eigenkapital)*100= Eigenkapitalrentabilität Offenbart die Effektivität, mit der das Eigenkapital angelegt wird.
Liquidität (Flüssige Mittel/kurzfristige Verbindlichkeiten)*100= Barliquidität Stellt die Zahlungsfähigkeit mithilfe von Vergleich von Fälligkeiten und Mitteln, dar.
Cashflow Fremdkapital/Cashflow=dynamischer Verschuldungsgrad Gibt Aufschluss über Selbstfinanzierungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit.
Wirtschaftlichkeit Nutzen/Kosten Aussage über die Gewinnträchtigkeit von eingesetzten Mitteln.
In diese 5 Kategorien lassen sich die meisten Kennzahlen einordnen. Diese beziehen sich grundsätzlich auf völlig unterschiedliche Aspekte eines Unternehmens um eine Bewertung möglichst aufschlussreich zu gestalten. Genauso gibt es meist mehrere Berechnungsmöglichkeiten um Aufschluss über die jeweilige Kategorie zu erhalten. Rentabilitätskennzahlen gibt es beispielsweise gefühlt hunderte. Aber dazu unten mehr.
Unternehmensbewertung

Eine Unternehmensbewertung ist nicht allzu schwierig.

Kennzahlen zur Unternehmensbewertung

1. Vermögensstruktur

Zum feststellen ob eine Kapitalstruktur solide oder eher risikoreicher ist, empfehlen sich hauptsächlich folgende Methoden:

  • Anlage-/Umlaufvermögen
  • Fremd-/Eigenkapital
  • Anlage-/Gesamtvermögen
  • Eigen-/Gesamtkapital

Diese simplen Berechnungsmethoden reichen bereits aus um Aufschluss über die Vermögensstruktur zu geben. Weiterhin gilt eine hohe Eigenkapitalquote als positiv zu werten. Siehe auch hier einen Artikel zur Eigenkapitalquote.

2. Rentabilität

Wie bereits erwähnt, gibt es unzählige Möglichkeiten, die Rentabilität eines Unternehmens zu bewerten. Im Folgenden die Methoden, die bei einer Unternehmensbewertung am geläufigsten sind.

Kennzahl Berechnung Aussage
Eigenkapitalrentabilität ROE (Gewinn/Eigenkapital) * 100 Wie gut wurde das eingesetzte Kapital verzinst.
Gesamtkapitalrentabilität ((Gewinn+Fremdkapitalzinsen)/Gesamtkapital )* 100 Wie gut wurde das insgesamt eingesetzte Kapital verzinst.
Umsatzrentabilität (Gewinn/Umsatz)*100 Wie hoch ist der im Umsatz enthaltende Gewinn.
Cashflow-Eigenkapitalrendite (Cashflow/Eigenkapital)*100 Zeigt Finanzkraft des Eigenkapitals. Umso höher desto besser.
Return On Investment ROI Gewinn/Gesamtkapital Wie gut wurde das insgesamt eingesetzte Kapital verzinst ohne dem Beachten von Zinsen. Siehe oben.

Diese fünf Kennzahlen geben bereits eine umfangreiche Aussage über die Rentabilität eines Unternehmens. Vor allem sind diese relativ einfach zu berechnen. Für mehr Informationen zum ROE klicken Sie auf diesen Link.

3. Liquidität

Anschließend die Liquidität. Gerne auch als Finanzstärke eines Unternehmens bezeichnet. Diese hängt nicht unwesentlich mit der Rentabilität und dem Casfhlow zusammen. Da die Liquidität stark abhängig von anderen Kategorien ist, sollte man diese nur zusammen mit anderen beurteilen. Wie oben bereits erwähnt gibt folgende Formel über den aktuellen Zeitpunkt guten Aufschluss:

(Flüssige Mittel/kurzfristige Verbindlichkeiten)*100= Barliquidität

Umso höher die Barliquidität umso besser. Vor allem in Krisensituationen kann eine gute Liquidität von entscheidender Bedeutung sein.

4. Cashflow

Auch zum Cashflow gibt es viele Methoden. Grundsätzlich definiert sich der Casfhlow mit der folgenden Formel:

Cashflow = +/- nicht zahlungsaktive Erfolgsbuchungen

Dies bedeutet nichts anders, als die Differenz der Geldeingänge und Abgänge. Positive Cashflows sind entsprechend positiv zu werten. Negative bedeuten Geldabflüsse. Dazu gibt es bei der Unternehmensbewertung zwei relevante Ansätze:

1.Berechnung des dynamischen Verschuldungsgrades

Fremdkapital/Cashflow = dynamischer Verschuldungsgrad

2.Berechnung mithilfe vom Discounted Cashflow DCF

Der DCF errechnet sich, wenn man die Cashflow-Erwartungswerte mehrerer Jahre auf den heutigen Tag abzinst und addiert. Dies ist ebenso ein Maßstab für die Bewertung eines Unternehmens.

5. Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit gibt einfache Aussagen über die Wertrelation von Einsatz und Ergebnis wieder. Prinzipiell errechnet sie sich durch Nutzen durch Kosten. Dadurch macht man unterschiedliche Inputs vergleichbar. Mehr gibt es zur Wirtschaftlichkeit nicht zu sagen.

Unternehmensbewertung am Kapitalmarkt

Unternehmensbewertung bei Aktien

Bei der Frage, welche Aktien man kaufen sollte, ist eine ordentliche Unternehmensbewertung empfehlenswert.

Das Schöne an Aktiengesellschaften ist doch, dass uns jegliche relevante Informationen für eine ordentliche Bewertung bereitgestellt werden. Das Publizitätsgesetz sorgt dafür. Geschäftsberichte sind bei den meisten Unternehmen einfach online auf deren Website zu finden.

Diese im Artikel genannten Kennzahlen berücksichtigen jedoch eines nicht: Die Bewertung selbst. Diese gilt ebenso genau zu beachten. Ein top Unternehmen, welches zu teuer ist bleibt ein schlechter Deal. Bei dem Urteilen über die Bewertung an der Börse können Sie unsere wichtigsten Finanzkennzahlen unterstützen.